Atomprogramm ausgeweitet: Iran produziert jetzt hochangereichertes Uran mit neuen Zentrifugen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/EQPILPPKIJAJ7GPAAURLGDBVV4.jpg)
Ventile in der Uran-Aufbereitungsanlage in Isfahan (Iran).
© Quelle: imago images/UPI Photo
Der Iran weitet im Konflikt um sein Atomprogramm die Anreicherung von Uran weiter aus. Wie ein Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde am Sonntag dem Staatsfernsehen sagte, wurde aus neuen, modernen Zentrifugen in der unterirdischen Atomanlage Fordo am Samstag erstmals Uran entnommen, das bis zu einem Reinheitsgrad von 20 Prozent angereichert worden sei.
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA sei bereits vor zwei Wochen über den Stand der Anreicherung informiert worden.
Durch das Atomabkommen von 2015 waren die technischen Möglichkeiten des Irans zur Urananreicherung limitiert worden. Ziel war, die Islamische Republik am Bau einer Atombombe zu hindern. 2018 zogen sich die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Abkommen zurück. Daraufhin kam der Iran ebenfalls seinen Verpflichtungen schrittweise nicht mehr nach, unter anderem den Grenzen zur Urananreicherung.
Nach einem Bericht der IAEA soll der Iran mittlerweile bereits über 43 Kilogramm an Uran verfügen, das auf 60 Prozent angereichert wurde. Das ist nur noch einen kleinen technischen Schritt von atomwaffenfähigem Uran mit einer Anreicherung von 90 Prozent entfernt.
Iran baut Überwachungskameras der Internationalen Atomenergiebehörde ab
Anlass der Streitigkeiten sind Unklarheiten über die Herkunft von Uranpartikeln, die an drei nicht vom Iran deklarierten Anlagen entdeckt worden waren.
© Quelle: Reuters
Die Nachricht von der 20-prozentigen Anreicherung in Fordo ist auch insofern bedenklich, weil die dort verwendeten IR-6-Zentrifugen zehnmal schneller sind als die erste Zentrifugengeneration, deren Einsatz im Atomabkommen begrenzt wurde. Die unterirdische Anlage hätte nach der Vereinbarung von damals zu einem reinen Forschungslabor werden sollen. Die neuesten Arbeiten dort sind ein weiterer Dämpfer für die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens, die seit Monaten nicht vorankommen.
Der israelische Interimsregierungschef Jair Lapid rief am Sonntag die Vereinten Nationen auf, wieder Sanktionen gegen den Iran zu verhängen. Seine Regierung werde sich alle Optionen offenhalten, um gegen das Atomprogramm des Erzfeindes Iran vorzugehen, sagte er.
RND/AP