Weltärztepräsident Montgomery verteidigt Inzidenzwert von 35
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Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery spricht sich für eine Aufhebung der Corona-Maßnahmen erst ab einem Inzidenzwert von 35 aus.
© Quelle: Monika Skolimowska/ZB/dpa
Berlin. In der Debatte um die Strategie für eine Öffnung des öffentlichen Lebens hat Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery den Inzidenzwert von 35 verteidigt. „Die Zahl von 35 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen ist ein Puffer. 50 ist ja die Größenordnung, bei der Schutzmaßnahmen wieder ergriffen werden müssen“, sagte Montgomery dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Wenn man also ab der Zahl von 50 öffne, sei man wenige Tage später wieder in der roten Zone, betonte der Weltärztepräsident. „Es ist viel klüger, einen Puffer einzubauen, um sicher und über eine längere Zeit unter der Zahl von 50 zu bleiben.“ Dann könne man es auch aushalten, wenn die Infektionszahlen auf 38 oder 42 hochgingen, und müsse nicht gleich wieder einen Lockdown verhängen.
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CDU-Chef Laschet warnt vor immer neuen Grenzwerten
NRW-Ministerpräsident und CDU-Chef Armin Laschet hatte hingegen vor einem zu einseitigen Fokus auf die Infektionszahlen gewarnt. „Man kann nicht immer neue Grenzwerte erfinden, um zu verhindern, dass Leben wieder stattfindet“, sagte er bei einer Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrats Baden-Württemberg. „Wir können unser ganzes Leben nicht nur an Inzidenzwerten abmessen.“ Man müsse all die anderen Schäden, etwa für Gesellschaft und Wirtschaft, genauso im Blick haben wie die Inzidenzzahlen.
Die Länderregierungschefs – darunter Laschet – und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten zuletzt vereinbart, den Lockdown grundsätzlich bis zum 7. März zu verlängern. Sollte die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz – also Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche – stabil unter 35 sinken, sollen die Beschränkungen von den Ländern schrittweise gelockert werden – zunächst für Einzelhandel, Museen und Galerien sowie Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen.
Montgomery verwies darauf, dass noch vor einem Jahr die 35 die Inzidenzzahl gewesen sei, „bei der man berechnet hatte, dass man mit den Kapazitäten in den Gesundheitsämtern die Infektionswege noch nachverfolgen kann“. Diese Zahl sei dann „ohne jede wissenschaftliche Evidenz auf 50 angehoben worden“. Dass man sie nun unter dem Eindruck von Mutationen wieder auf 35 setze, halte er für klug, betonte Montgomery.