In mehreren Städten und Landkreisen wird der Impfstoff knapp
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In mehreren Landkreisen wird der Impfstoff knapp.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
München/Kitzingen/Würzburg. Gleich mehrere Städte und Landkreise in Deutschland melden Schwierigkeiten beim Impfnachschub. So meldete die Stadt Braunschweig, dass die Impfstellen an der Stadthalle und in den Schlossarkaden aufgrund des fehlenden Impfstoffs ihre Tätigkeiten vorzeitig eingestellt hätten. Auch die Impfstoffreserven seien mittlerweile aufgebraucht, so die Stadt in ihrer Mitteilung vom Freitag. Weitere Impfungen sollen erst wieder am Montag möglich sein, wenn neue Moderna-Impfdosen eingetroffen sind.
Auch in mehreren bayerischen Landkreisen gibt es zu wenig Corona-Impfstoff, um die Nachfrage nach Booster- und Erstimpfungen kurzfristig zu stillen. Die Situation in den Impfzentren sei regional unterschiedlich, „gleichwohl erreichen uns vermehrt Rückmeldung, die auf Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Impfstoff hinweisen“, teilte ein Sprecher des Bayerischen Landkreistags am Freitag mit.
„Impfnachfrage steigt - Impfstoff ist knapp“
Das Bundesgesundheitsministerium hatte die Bestellmenge für Biontech-Impfstoff gedeckelt, Stichtag war am Dienstag. Für Moderna-Impfstoff gibt es dagegen keine Höchstgrenze, Bestellungen würden „vollumfänglich beliefert“, wie es in einem Schreiben des Ministeriums an die Länder hieß. Gleichwohl berichteten Landratsämter, dass weniger Moderna-Impfstoff geliefert werde, als bestellt worden sei, teilte der Landkreistag mit. Auch die Versorgung mit Biontech bleibe vielerorts hinter den ursprünglichen Ankündigungen zurück. Zum Teil reichten die Mengen nicht aus, um allen angemeldeten unter 30-Jährigen ein Impfangebot machen zu können, für diesen Personenkreis müssten vermehrt Termine abgesagt werden.
Der Landkreis Kitzingen teilte mit: „Impfnachfrage steigt - Impfstoff ist knapp“. Der Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes, Felix Wallström, sagte, man habe die maximale Menge an Impfstoff bestellt, jedoch nur die Hälfte bekommen, bei Biontech sogar nur 44 Prozent. „Das kann man niemanden erklären und ich verstehe, wenn die Bürger sauer sind“, sagte Landrätin Tamara Bischof. Impfungen sind dort in der kommenden Woche nur mit Termin möglich, Ausnahmen kann es nicht geben.
Deckelung von Biontech nach Protesten leicht gelockert
Im Lankreis Würzburg können Impftermine für die kommende Woche dagegen nicht wie geplant freigeschaltet werden. „Grund sind drastische und kurzfristige Impfstoffkürzungen“, teilte das Landratsamt mit. Diese machten es nicht möglich, die Impfkapazitäten ab kommender Woche wie geplant signifikant hochzufahren. Im Landkreis Bayreuth müssen Termine nicht abgesagt werden. „Aber es gibt Wartezeiten - sowohl bei Terminen für Auffrisch- als auch für Erstimpfungen“, teilte eine Sprecherin mit. Laut Landkreistag gibt es auch etwa in den Kreisen Deggendorf und Augsburg Probleme.
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) hatte bereits am vergangenen Wochenende die Begrenzung der Biontech-Bestellmenge scharf kritisiert. Immerhin sei die Deckelung nach Protesten aus ganz Deutschland von 30 auf 48 Dosen pro Praxis aufgestockt worden, teilte ein KVB-Sprecher am Freitag mit. Das habe aber bei Praxen, die mehr als 48 Patienten einbestellt hätten, für organisatorische Probleme gesorgt. „Auch Patienten waren ungehalten, weil ihre sicher geglaubten Termine abgesagt werden mussten“, teilte er mit.
Moderna-Dosen drohen abzulaufen
Laut dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sind die nötigen Impfstoffmengen für die geplante Beschleunigung der Impfungen verfügbar. Der Bund werde innerhalb von zehn Tagen 18 Millionen Dosen für Auffrischimpfungen ausgeliefert haben, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. Im Gesamtsystem sei genug Impfstoff da. Er verwies zugleich darauf, dass es wegen Umstellungen zum stärkeren Hochfahren der Impfungen in der Logistik vom Großhandel über Apotheken in die Praxen zu Verzögerungen beim Verteilen in der Fläche kommen könne.
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Hintergrund für die Deckelung der Biontech-Auslieferungen war laut Bundesgesundheitsministerium, dass Bestellungen des Präparats mehr als 90 Prozent der Bestellungen ausmachten, aber vermehrt Moderna eingesetzt werden soll. Dies soll sichern, dass kurzfristig ausreichend Impfstoff verfügbar ist. Außerdem soll vermieden werden, dass eingelagerte Moderna-Dosen ab Mitte des ersten Quartals 2022 verfallen. Vorbehalte vieler Patienten gegenüber dem Moderna-Impfstoff seien nach aktuellem Kenntnisstand unbegründet, teilte die KVB am Freitag mit Verweis auf das Paul-Ehrlich-Institut mit.
RND/dpa/dre