Chef der Krankenhausgesellschaft wirft Impfunwilligen Rücksichtslosigkeit vor

Eine Mitarbeiterin der Pflege steht in einem Zimmer der Corona-Intensivstation des Universitätsklinikums Essen und bedient ein ECMO-Gerät, eine Herz-Lungen-Maschine.

Eine Mitarbeiterin der Pflege steht in einem Zimmer der Corona-Intensivstation des Universitätsklinikums Essen und bedient ein ECMO-Gerät, eine Herz-Lungen-Maschine.

Berlin. Der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, hat Impfunwilligen ein rücksichtsloses Verhalten vorgeworfen und sie nachdrücklich dazu aufgerufen, sich impfen zu lassen. „Wir leben in einer freien und demokratischen Gesellschaft, in der es grundsätzlich auch für jeden ein individuelles Recht auf Krankheit gibt. Dieses Recht auf Krankheit darf aber nicht zur Gefahr für andere werden“, schreibt Gaß in einem Aufruf, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

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Jede Patientin und jeder Patient erhalte die bestmögliche Versorgung, egal ob die Erkrankung selbstverschuldet sei und durch ein zumutbares Maß an Prävention oder Vorsicht hätte vermieden werden können, betont Gaß. „Dennoch kann ich die Empörung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade in den Intensivstationen nachvollziehen, die den ungeimpften Covid-Patienten rücksichtsloses Verhalten vorwerfen“, so der Verbandschef.

„Die Pflegekräfte und Mediziner befinden sich vielfach seit rund 18 Monaten in einem sehr belastenden Ausnahmezustand. Sie sorgen sich in ihrer Empörung um die Möglichkeit, auch in den kommenden Wochen und Monaten für alle Patienten die maximale Gesundheitsversorgung leisten zu können“, fügt Gaß hinzu. Sie sorgten sich auch darum, dass ein Teil der Mitarbeiter, die in den Intensivstationen ihren Dienst leisteten, frustriert und enttäuscht den Kliniken den Rücken kehren.

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„Jedes Intensivbett und jede Beatmungseinheit, die von einem ungeimpften Patienten in Anspruch genommen wird, steht in diesem Moment einem anderen schwer kranken Menschen nicht zur Verfügung“, so der Verbandschef. Jede Pflegekraft und jede Ärztin, die sich um die hoch aufwendigen Covid-Patienten kümmere, könne ihre Hilfe und Zuwendung nicht gleichzeitig anderen lebensbedrohlich erkrankten Patienten zukommen lassen.

Gaß erinnert daran, dass 90 Prozent der Covid-Patienten auf den Intensivstationen nicht geimpft seien. Nur bei den allerwenigsten gebe es medizinische Gründe, die eine Impfung ausschlössen, stellt er fest. „Es ist ein wichtiger Akt der Solidarität und des gesellschaftlichen Zusammenhalts, durch die eigene Impfung die knappen und wertvollen personellen und medizintechnischen Ressourcen in unseren Krankenhäusern für die schwerkranken Patientinnen und Patienten zu schützen, die dringend darauf angewiesen sind“, mahnt der Chef des Klinikverbandes.

„Nehmen Sie Ihre Rechte in unserer Gesellschaft und Demokratie so wahr, dass sie nicht zu einer Gefahr für andere werden“, appelliert er an die bisher Ungeimpften.

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