Impf-Wahl-O-Mat: Hilft dieser kuriose Vorschlag gegen die Impflücke bei Älteren?

Grünen-Politiker Dahmen setzt in Bezug auf die Impfung weiter auf Aufklärung durch die gesamte Gesellschaft.

Grünen-Politiker Dahmen setzt in Bezug auf die Impfung weiter auf Aufklärung durch die gesamte Gesellschaft.

Berlin. Rund 13 Prozent der über 60-Jährigen in Deutschland sind laut Robert Koch-Institut (RKI) nicht geimpft. Um diese Impflücke schnell zu schließen, fordert Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, alle Bürgerinnen und Bürger auf, aktiv aufzuklären.

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„Es ist nicht nur die Seite des Bundes gefragt, wir müssen in der ganzen Breite der Gesellschaft für die Impfung werben“, sagte der Grünen-Politiker dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Wir dürfen den Ungeimpften nicht vor den Kopf stoßen, sondern müssen ihnen zeigen, warum eine Impfung auch jetzt noch wichtig ist. Jede Impfung ist eine wichtige Impfung.“

Dafür will Dahmen sämtliche Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens nutzen wie Kirchen oder den Sportverein – auch wenn die Diskussion unangenehm werden könnte. „Selbst im privaten Bereich ist es wichtig, dass wir trotz aller Emotionalität nicht die Tür zerschlagen, sondern Brücken bauen“, meint Dahmen.

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Darüber hinaus hat der Grünen-Politiker eine weitere Idee: einen Impf-Wahl-O-Mat. Seiner Vorstellung nach gibt jede Person Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen sowie weitere mögliche Risikofaktoren in ein Onlineformular ein. Anschließend erhält man eine genaue und individuelle Auflistung, was für eine Impfung spricht und was dagegen. Da so jeder auf persönlicher Ebene beraten wird, verspricht sich Dahmen davon Erfolg – und das nicht nur für über 60-Jährige, sondern für alle Ungeimpften innerhalb der Bevölkerung.

Ullmann: Impfung muss „medizinisiert werden“

Auch Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, plädiert dafür, die Fakten und die Vorteile deutlich in den Vordergrund zu stellen und schlägt deshalb ein verpflichtendes medizinisches Beratungsgespräch für alle Erwachsenen vor. „So können wir viele Fake News und Ängste direkt entkräften und die Impfquote freiwillig steigern“, sagte er dem RND. Seiner Ansicht nach sei die Debatte bisher viel zu politisch gewesen und muss jetzt „mehr medizinisiert werden“.

Sowohl Dahmen als auch Ullmann wollen die Impfpflicht an eine Geldstrafe knüpfen, falls die Personen sich trotzdem nicht impfen lassen. Wie hoch diese ausfallen könne und welche strafenden Maßnahmen darüber hinaus möglich seien, soll Teil der Orientierungsdebatte zur Impfpflicht im Bundestag nächsten Mittwoch sein, so Dahmen.

Die Impfquote in Deutschland steigt derweil weiter nur schleppend. 73,2 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind laut RKI vollständig geimpft. Auch wenn die Quote bei den über 60-Jährigen bei 87,9 Prozent liegt, ist das für diese Altersgruppe aufgrund des erhöhten Risikos lange nicht genug. In Portugal sind beispielsweise bereits seit Oktober 100 Prozent der Menschen dieser Altersgruppe vollständig immunisiert. Immer häufiger weisen Politiker und Expertinnen deswegen darauf hin, wie gefährlich die Impflücke bei den über 60-Jährigen ist.

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Virologe Christian Drosten von der Charité Berlin erklärte erste vergangene Woche, dass es deswegen in Deutschland zu früh sei, sich auf eine Durchseuchung einzulassen. „Über natürliche Infektionen würden viel zu viele Menschen sterben“, sagte der Virologe.

Warum die Altersgruppe besonders geschützt werden muss, zeigt auch der RKI-Wochenbericht. Aktuell ist zwar die Inzidenz in den jüngeren Altersgruppen wesentlich höher. Dennoch sind die meisten Patientinnen und Patienten, die ein Krankenhaus aufsuchen müssen, über 60 Jahre alt. Der Altersmedian bei den Todesfällen liegt bei 83 Jahren, so das RKI.

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