Christchurch-Attentäter spendete an Identitäre

Eine Demonstration der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ 2017 in Berlin. An ihr nahm auch Martin Sellner aus Österreich teil. Ihm spendete der Christchurch-Attentäter Geld.

Eine Demonstration der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ 2017 in Berlin. An ihr nahm auch Martin Sellner aus Österreich teil. Ihm spendete der Christchurch-Attentäter Geld.

Wien/Berlin. Der Attentäter von Christchurch hat an europäische Rechtsextreme Geld gespendet. Die Identitäre Bewegung Österreich (IBÖ) hat von den 28-jährigen Australier im Januar 2018 eine Überweisung von 1500 Euro erhalten. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Graz dem RND.

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Die Summe sei „schon länger bekannt“ gewesen. Nach dem Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch am 15. März, bei dem 50 Menschen ermordet wurden, „hat die Spende ein Gesicht bekommen“, sagt Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Hinweise aus Neuseeland habe es nicht gegeben. „Das waren unsere eigenen Ermittlungen.“

Das Innenministerium in Wien bestätigte am Dienstag eine Durchsuchung der Privaträume des Identitären-Chefs Martin Sellner. Privaträumen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) habe auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz Sellners Wohnung durchsucht. Die Spende sei Teil einer Ermittlung gegen die IBÖ wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Die Organisation soll Spenden nicht angegeben haben.

Durchsuchung in Österreich

Sellner gab am Montagabend in einer Videobotschaft an, von einer Mailadresse mit dem Namen des Attentäters sei Anfang 2018 ein „unverhältnismäßig hoher Betrag“ als Spende bei ihm eingegangen. Er habe dem Absender eine E-Mail mit Dankesworten geschickt. In dem Video, das Sellner am Montagabend über die sozialen Medien verbreitete, gab er zudem an, dass es am Montag eine Hausdurchsuchung in dieser Sache bei ihm gegeben habe.

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Sellner kündigte an, die Summe der Spende werde er an eine karitative Einrichtung weitergeben. Mit dem Terroranschlag habe er „nichts zu tun“. Er habe keinen Kontakt zum Attentäter gehabt und ihn auch nie getroffen.

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Wie vergangene Woche bekannt wurde, hielt sich der mutmaßliche Täter, ein 28-jähriger Australier, vor dem Anschlag auch in Österreich auf. Die Untersuchungen des (BVT) laufen noch, das genaue Datum des Österreich-Aufenthaltes wurde zunächst nicht bestätigt. Laut Medienberichten reiste der Rechtsextremist am 26. November 2018 nach Wien, soll sich aber auch in Kärnten, Salzburg und Innsbruck aufgehalten haben.

Hohe Gewinne mit Kryptowährungen

Das "Manifest" des Christchurch-Attentäters trägt den Titel "Der große Austausch", ein zentraler Begriff der Identitären. Sellner ist davon überzeugt, dass ihn der Australier "in die Sache hineinziehen wollte". Zumindest vorstellbar ist, dass der Attentäter auch an andere Personen oder Organisationen der Neuen Rechten in Europa gespendet hat. Nach eigenen Angabe hatte er hohe Gewinne bei der Spekulation mit Kryptowährungen gemacht.

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Der Tatverdächtige sitzt nach dem Anschlag auf die Freitagsgebete in Untersuchungshaft. Ihm droht wegen vielfachen Mordes lebenslange Haft.

Mehr zum Anschlag in Christchurch

Bei dem Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch am 15. März waren während der Freitagsgebete 50 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft, ihm droht wegen vielfachen Mordes lebenslange Haft.

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Von Jan Sternberg/RND

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