Ibiza-Affäre: Ermittler suchen mit Fotos nach Lockvogel
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Auf der Suche nach der Frau im Hintergrund: Das Bundeskriminalamt in Österreich hat nun Fahndungsfoto im Kontext der Ibiza-Affäre veröffentlicht. Heinz-Christian Strache zeigte sich auf Wirken einer angeblichen Oligarchin offen für Korruption.
© Quelle: imago images/photonews.at/Standbild BK/unbekannt/RND Montage Behrens
Wien. Das österreichische Bundeskriminalamt hat bei den Ermittlungen zum Ibiza-Video die stundenlangen Aufnahmen sicherstellen können. Das Video hatte vergangenes Jahr eine schwere Regierungskrise in der Alpenrepublik ausgelöst, weil der damalige FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache auf den Aufnahmen anfällig für Korruption wirkt. Um den Lockvogel zu finden, der sich als russische Oligarchen-Nichte ausgab, haben die Ermittler am Mittwoch mehrere Fahndungsfotos veröffentlicht. Zu sehen ist eine junge Frau mit langen Haaren, schmalem Gesicht und spitzer Nase.
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Mit diesen Fahndungsfotos sucht das österreichische Bundeskriminalamt nach dem mutmaßlichen "Lockvogel" der Ibiza-Affäre.
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Strache zeigte sich offen für Geschäfte
Der von der "Süddeutschen Zeitung" und dem "Spiegel" im Mai 2019 veröffentlichte Zusammenschnitt beendete vorerst die politische Karriere von Strache. Aufgenommen wurde das Video im Sommer 2017 auf Ibiza, Strache war damals schon FPÖ-Chef. Im Gespräch mit der vermeintlichen Oligarchen-Nichte mit dem Aliasnamen Alyona Makarov zeigte er sich offen für verschiedene Geschäfte, etwa den Einstieg der vermeintlich reichen Russin bei der "Kronen Zeitung" mit einer anschließenden positiven Berichterstattung über seine Partei.
Einen Tag nach der Veröffentlichung trat Strache als Parteichef und Vizekanzler zurück. Die rechtskonservative Regierung zerbrach, Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) rief Neuwahlen aus. Seit Januar wird die Alpenrepublik nun von der konservativen ÖVP und den Grünen regiert.
Parlamentarischer Untersuchungsausschuss zu Ibiza-Affäre
"In den letzten 365 Tagen wurden 139 Anlassberichte über die Zwischenergebnisse erfasst, 55 Hausdurchsuchungen, zehn freiwillige Nachschauen und 259 förmliche Vernehmungen geführt", teilte das Bundeskriminalamt zu den Ermittlungen mit. "Im Zuge der Ermittlungen gelang es unter anderem, sowohl das sogenannte "Ibiza-Video" (in der Länge von 12 Stunden, 32 Minuten, 38 Sekunden) als auch Equipment und Audiodaten (in der Länge von 8 Stunden, 14 Minuten, 3 Sekunden) sicherzustellen."
Die Veröffentlichung des Ermittlungsstandes erfolgt wenige Tage vor Beginn eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Ibiza-Affäre, in deren Rahmen in Österreich mutmaßliches Postengeschacher während der ÖVP-FPÖ-Regierungszeit in den Fokus gerückt ist. Strache ist für den Auftakt am Donnerstag geladen.
RND/dpa