Medien: Video soll verschleppte Schüler in Nigeria zeigen
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Der 17-jährige Usama Aminu (l.), der als Schüler der "Government Science Secondary School" entführt wurde und fliehen konnte, und sein Vater Aminu Male sitzen während eines Interviews mit der Associated Press beieinander.
© Quelle: Sunday Alamba/AP/dpa
Frankfurt a.M./Abuja. Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat Medienberichten zufolge ein Video veröffentlicht, das die aus der nordnigerianischen Stadt Kankara entführten Schüler zeigen soll.
In dem Video, das dem Fachblog Sahara Reporters nach eigenen Angaben am Donnerstag zugespielt wurde, sind Dutzende Jungen in einem Gebüsch zu sehen, die um Hilfe bitten. In einer Audiobotschaft, die dem Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau zugeschrieben wird, hatte die Gruppe sich am Dienstag bereits zur Entführung von den Hunderten Schülern bekannt.
Laut der Regierung wurden die Jungen allerdings von lokalen Gruppen aus dem Internat verschleppt. Der Gouverneur des Bundesstaats Katsina, Aminu Bello Masari, schloss in einem Interview mit dem Fernsehsender Channels TV am Mittwochabend eine Täterschaft von Boko Haram nicht aus, erklärte aber, laut Sicherheitsbehörden sei es wahrscheinlich, dass lokale Milizen für die Entführung verantwortlich seien.
Hunderte Jungen in Nigeria entführt
Die Regierung des Bundesstaats Katsina im Norden des Landes erklärte, von den insgesamt 839 Jugendlichen würden 333 vermisst.
© Quelle: Reuters
Seit mehr als einem Jahr gebe es Anzeichen für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Boko Haram und lokalen Gruppen. Masari erklärte, alle Schüler seien am Leben und gesund. Er berief sich dabei auf Aussagen der Jungen, die entkommen seien.
Aufenthaltsort der entführten Schüler bekannt?
Eine bewaffnete Gruppe hatte am Freitag die Jungenschule in der Stadt Kankara angegriffen und Hunderte Schüler verschleppt. Die genaue Zahl der Entführten ist unklar, die Behörden sprechen von mindestens 330. Mindestens sechs Jungen hätten seither entkommen können, erklärte Masari.
Offiziellen Angaben zufolge ist der Aufenthaltsort der entführten Schüler bekannt. Medien berichteten, die Regierung verhandle mit den Tätern über die Freilassung. Das Militär teilte laut einem Bericht der Zeitung „Vanguard“ vom Mittwochabend mit, für eine Offensive gegen die Entführer bereit zu sein. Um das Leben der Kinder nicht zu gefährden, habe sich das Militär bisher jedoch zurückgehalten.
Im Norden Nigerias sind mehrere bewaffnete Milizen aktiv, darunter auch islamistische Gruppen. Boko Haram hat nach Schätzungen von Unicef seit 2013 mehr als 1.000 Kinder in Nigeria entführt. Am 14. April 2014 hatte die Terrorgruppe 276 Schülerinnen aus einer Schule im Ort Chibok im Norden des Landes verschleppt und damit weltweit für Schlagzeilen gesorgt. 57 Mädchen konnten seither fliehen, 107 wurden befreit, von den anderen 112 fehlt noch immer jede Spur.
RND/epd