Holocaustgedenken: Auch in der nächsten Generation kein Schlussstrich!

Marina Weisband (links) und Charlotte Knobloch.

Marina Weisband (links) und Charlotte Knobloch.

Berlin. Charlotte Knobloch, 88 Jahre alt, war ihr Alter in keinem Moment ihrer beeindruckenden Gedenkrede im Bundestag anzumerken. Doch sie hielt ihre Ansprache in dem Bewusstsein, vielleicht die letzte oder zumindest eine der letzten Holocaust­überlebenden an diesem Pult zu sein. „Wir geben jetzt den Stab der Erinnerung ab – im Vertrauen, ihn in gute Hände zu legen“, sagte sie am Ende ihrer Rede.

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Ihr folgte Marina Weisband, 33 Jahre alt, die eindrücklich zeigte, wie sehr sie das Gerede vom „Schlussstrich“ trifft, da sich die Traumata von Verfolgung und Vernichtung über Generationen fortschreiben – bis heute und darüber hinaus.

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Das ritualisierte „Wehret den Anfängen“ biete keinen Halt, sagte Weisband: „Wir können den Anfängen nicht wehren, weil es ein stetiger Prozess ist.“ Rechtsextreme sammelten Waffen, rechtsextreme Umtriebe bei der Polizei würden nicht aufgedeckt, Weisband und viele andere erhielten Morddrohungen.

Das Gedenken nach den Zeitzeugen wird anders aussehen. Jüdisches Leben der nächsten Generation sieht anders aus. Aber einen Schlussstrich darf es, wird es nicht geben.

Die Verharmlosungen des Holocaust und der NS-Diktatur durch rechts offene Corona-Demonstranten dürfen nicht unwidersprochen bleiben, der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus muss immer und überall geführt werden.

Minderheiten sind Seismografen

Minderheiten sind Seismografen für den Zustand der Demokratie. Erst seit Kurzem wächst die Erkenntnis, dass Antisemitismus und Rassismus zwei Seiten der gleichen alten Münze sind, der gleichen Ausgrenzung, der gleichen Anfänge. Die Überlebenden des Anschlags von Halle und die Hinterbliebenen der Mordnacht von Hanau haben das verstanden und sich zusammengetan.

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Der Holocaust bleibt ein singuläres Menschheits­verbrechen. Die Erinnerung daran darf nicht vergehen. Doch sie kann nur bleiben, wenn sie sich wandelt.

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