Hofreiter zu Weltklimabericht: „Was wir derzeit erleben, ist nur der Beginn der Klimakrise“
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Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, bei einer Pressekonferenz im Bundestag (Archivbild).
© Quelle: imago images/Christian Spicker
Brüssel/Berlin. Der Weltklimabericht hat die Politik in Deutschland und der EU in Alarmstimmung versetzt. Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Der Weltklimarat zeigt: Wir verspielen als Menschheit unsere Grundlage für ein Leben in Freiheit und Wohlergehen.“ Auch Politikerinnen und Politiker anderer Parteien sagten, es dürfe nun keine Zeit mehr verloren gehen.
„Was wir derzeit an Fluten, Bränden und Hitzewellen erleben, ist nur der Beginn der Klimakrise”, sagte Hofreiter weiter. „Ohne Klimaschutz sind weder Freiheit, noch Sicherheit, noch Wohlstand in Zukunft zu erreichen. Das ist ein dringender Handlungsauftrag an die Staatengemeinschaft und die künftige Bundesregierung.“
Was jetzt geschehen müsse, liege auf der Hand, so Hofreiter: „Wir müssen rasch raus aus der Kohle, die Bremsen für Wind- und Solarkraft lösen, auf Elektroautos umsteigen und Bus und Bahn verbessern.”
Greenpeace-Chef fordert früheren Kohleausstieg
Diesen Forderungen schloss sich der Chef von Greenpeace Deutschland, Roland Hipp, an. Der Kohleausstieg müsse deutlich früher geschehen als geplant. Dieser soll nach derzeitigem Stand spätestens im Jahr 2038 abgeschlossen sein. „Das Schockierende dieses Berichts ist, dass alles Alarmierende darin abzusehen war”, sagte Hipp dem RND. „Die deutsche Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren zu zögerlich und mutlos gehandelt.“
„Alarmstufe Rot“: Weltklimarat warnt vor Kontrollverlust
Viele Betroffene gehen davon aus, dass sich extreme Wetterverhältnisse häufen werden.
© Quelle: Reuters
Oberste Priorität müsse nun der Ausbau der erneuerbaren Energien haben, sagte Tiemo Wölken, Umweltpolitiker der Europa-SPD, dem RND: „Denn ohne bezahlbaren regenerativen Strom gelingen die sozial-ökologische Transformation der Industrie und der Erhalt von Arbeitsplätzen nicht.” Der Klimawandel treffe „gerade die nicht wohlhabenden Menschen der Gesellschaft, die nicht einfach umziehen oder eine bessere Klimaanlage kaufen können”.
Union fordert „nachhaltige Klimapolitik”
Die Union im Bundestag sprach sich für eine „nachhaltige Klimapolitik” aus. Deutschland und die EU hätten „durch neue, verschärfte Klimaziele” weltweit vorgelegt, sagte die umweltpolitische Sprecherin von CDU und CSU, Marie-Luise Dött (CDU), dem RND. „CDU und CSU werden bei deren Umsetzung darauf achten, dass ambitionierter Klimaschutz mit einem gleichzeitigen sozialen Ausgleich kombiniert wird und die Arbeitsplätze in Deutschland erhalten bleiben.”
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Nach Ansicht der Umweltexpertin der Europa-Grünen, Jutta Paulus, sind die nächsten zehn Jahre entscheidend. „Klimaneutralität erst für 2050 anzustreben ist offensichtlich unzureichend”, sagte Paulus dem RND und forderte zusätzliche Anstrengungen.
Das Klimagesetz der EU sieht bis zum Jahr 2030 die Einsparung von Treibhausgasen von mindestens 55 Prozent vor. „Da müssen wir deutlich mehr rausholen. Gerade als Wirtschaftsmacht mit hohen historischen Emissionen „muss die EU deutlich mehr Ehrgeiz entwickeln”, sagte Paulus. „Die EU muss internationaler Klimachampion werden.”
Die EU könne sich zwar in ihrem Klimakurs bestätigt sehen, sagte der CDU-Europaabgeordnete Markus Pieper dem RND: „Wir sind solide unterwegs, um unter zwei Grad zu kommen.” Doch Pieper warnte zugleich vor faulen Kompromissen bei den anstehenden Klimaverhandlungen der 27 EU-Mitgliedsstaaten mit der EU-Kommission und dem Straßburger Parlament.