Behörden warnen vor „Superspreaderevent“ in Katastrophengebieten
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Auch bei dem Besuch von Bundekanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in den Hochwassergebieten wurden kaum Masken getragen und auch kein Abstand eingehalten.
© Quelle: Christof Stache/POOL AFP/dpa
Berlin. In den Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gibt es Befürchtungen, dass durch die Hilfsaktionen und die Unterbringung vieler Menschen in Notunterkünften nach der Flutkatastrophe die Zahl der Corona-Infektionen steigt.
„Derzeit kommen viele Menschen auf engstem Raum zusammen, um die Krise gemeinsam zu bewältigen. Wir müssen jetzt aufpassen, dass die Bewältigung der Katastrophe nicht zu einem Superspreaderevent wird“, sagte David Freichel vom Corona-Kommunikationsstab der Staatskanzlei in Rheinland-Pfalz dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Viele Menschen dort haben alles verloren. Sie denken im Moment an alles, nur nicht an die Maske.“
Viele Rettungskräfte sind bereits immunisiert
Derzeit bereite das Landesgesundheitsministerium in Absprache mit den Behörden der betroffenen Landkreise eine Sonderimpfaktion in den Katastrophengebieten vor. Viele Rettungskräfte hätten bereits den vollen Impfschutz. An Orten, an denen viele Menschen auf engstem Raum zusammenkommen, sollen Helferinnen und Helfer aber dafür sensibilisiert werden, trotz des Ausnahmezustands die Corona-Maßnahmen weiter einzuhalten.
Auch in Nordrhein-Westfalen wird ein steigendes Infektionsrisiko in den Hochwassergebieten gesehen. Bei der Flutkatastrophe stehe zunächst die Überwindung von akuten Gefahren und einer möglichst schnellen Hilfe für die Betroffenen im Vordergrund, erklärte das Gesundheitsministerium auf RND-Anfrage. Aber: „Eine erhöhte Gefahr der Ausbreitung von Sars-CoV-2 könnte sich vor allem durch die Unterbringung von Personen in Notunterkünften entwickeln“, teilte das Ministerium mit.
Die Gesundheitsämter vor Ort seien sich aber der zusätzlichen Gefahr bewusst. „Sie kann mithilfe von Testungen, Masken und Lüften reduziert werden. In den Notunterkünften wurde vielfach bereits medizinische Versorgungsstruktur etabliert.“ Zusätzlich bereitet den örtlichen Behörden die zusammengebrochene medizinische Infrastruktur, etwa durch zerstörte Hausarztpraxen, Sorgen.