Hetzvideos verbreitet: Youtube sperrt „Volkslehrer“

Vor dem Arbeitsgericht in Berlin hatte Nikolai N. gegen seine Kündigung geklagt – erfolglos.

Vor dem Arbeitsgericht in Berlin hatte Nikolai N. gegen seine Kündigung geklagt – erfolglos.

Berlin. Die Videos, in denen Nikolai N. rechtsextreme und antisemitische Inhalte verbreitet, sind unter seinem Kanal "Der Volkslehrer" derzeit nicht mehr abrufbar. Die Plattform Youtube hat den Account des ehemaligen Berliner Lehrers gesperrt, wie der "Tagesspiegel" berichtete. Auch ein Bankkonto des 38-Jährigen in Polen sei demnach blockiert worden.

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Doch im Netz finden sich schnell neue Wege: Am Sonntag waren einige der Videos erneut bei Youtube online – diesmal jedoch auf einem anderen Kanal. Auch auf N.s Webseite sind die Beiträge nach wie vor zu finden.

Anfang des Jahres war der Fall öffentlich bekannt und N. gekündigt worden. An einer Schule in Berlin hatte er eines seiner Hetzvideos im Unterricht gezeigt. Nach einem Arbeitsplatzwechsel hatte ihn die Bildungsverwaltung der Hauptstadt zunächst freigestellt und schließlich fristlos gekündigt. Der Berliner Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Tom Erdmann, hatte das späte Durchgreifen damals kritisiert. Es sei keinesfalls seine Privatsache, wenn er als Lehrer im Internet mit derart drastischen Inhalten unterwegs sei.

N. provozierte an KZ-Gedenkstätten

In den Videos des 38-Jährigen, der der Reichsbürgerszene nahe steht, waren unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilte Straftäter zu Wort gekommen. Auch verbreitete N. antisemitische Verschwörungstheorien und spekulierte etwa über die Zahl der Holocaust-Opfer.

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Im Januar kam das Berliner Arbeitsgericht daher zu einem eindeutigen Urteil: „Für den Schuldienst dauerhaft ungeeignet“. Der Lehrer habe seine Videos im Internet gezielt als Propagandamittel genutzt, um den Rechtsstaat anzugreifen, zu verunglimpfen und verächtlich zu machen, so die Richter. Sie erklärten die fristlose Kündigung für rechtens. Nikolai N. hatte zuvor dagegen Klage eingereicht.

Seit seiner Kündigung ist N. nicht mehr nur im Internet aktiv. Im Berliner Stadtteil Moabit etwa waren im März Wahlplakate des 38-Jährigen für die Stadtteilvertretung aufgetaucht, wie die "Berliner Zeitung" schreibt. N. soll Anfang des Jahres außerdem Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätten Dachau und Bergen Belsen gezielt provoziert und verhöhnt haben. Der Förderverein für Internationale Jugendbegegnungen und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V. hatte den antisemitischen Ausfall des ehemaligen Lehrer auf seiner Facebook-Seite beschrieben.

Von RND/mkr/dpa

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