Heckler & Koch statt Haenel: Der nächste Akt im G36-Drama der Bundeswehr
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Ein Sturmgewehr des Typs G36 von Heckler & Koch.
© Quelle: dpa
Berlin. Verglichen mit einem Panzer oder einem Kampfflugzeug ist ein Gewehr eine relativ einfache Sache. Sollte man meinen. Das Verteidigungsministerium hat dennoch fertiggebracht, aus der Beschaffung der neuen Standardwaffe für die Bundeswehr ein Drama zu machen.
Patentverletzung: Beschaffungsamt verzichtete auf Überprüfung
Haenel habe Patentrechte seines Konkurrenten Heckler & Koch verletzt, lautet die Begründung. An dieser Begründung wäre nichts auszusetzen, wenn nicht das Verteidigungsministerium schon lange eingeräumt hätte, dass es im Vergabeverfahren Hinweise auf Patentverletzungen gegeben habe. Weil Heckler & Koch sich nicht offiziell beschwerte, verzichtete das Beschaffungsamt darauf, den Hinweisen nachzugehen. Es sei dazu rechtlich nicht verpflichtet gewesen.
Reform dringend nötig
Das Unternehmen Heckler & Koch muss sich vorhalten lassen, dass es sich als Gewehrlieferanten-Platzhirsch seiner Sache wohl zu sicher war und Kritik wie Konkurrenz gerne als Majestätsbeleidigung abtat.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer allerdings wird nicht darum herumkommen, das ihr unterstehende Beschaffungsamt doch noch zu reformieren.
Das ist bei einer komplexen Behörde nicht einfach, deswegen sind diverse Minister davor zurückgeschreckt. Und auch eine Neuaufstellung schützt nicht vor Fehlentscheidungen. Ohne Reform aber ist das nächste Beschaffungsdrama programmiert.