Brötchenpreis bald bei einem Euro?

Bäckermeister bei „Hart aber fair“: Besonders teuer wird der Käse

„Hart aber fair“, moderiert von Frank Plasberg.

„Hart aber fair“, moderiert von Frank Plasberg.

Sind viele Lebensmittel bald Luxus? Bei „Hart aber fair“ hat Bäckermeister Jürgen Hinkelmann vorgerechnet, was in seiner Bäckereikette alles teurer wird. Besonders die Käsepreise seien in die Höhe geschnellt. Der Grund: Es gebe zu wenig Käse. „Die Märkte in China nehmen immer mehr Molkereiprodukte ab“, sagte er.

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Hinzu kommt, dass die Futtermittelpreise deutlich gestiegen sind. Das führe vor allem zu höheren Preisen bei Käse. Der Preis habe sich verdoppelt, das trifft auch die Preise für Eier. Weil die Futtermittel so teuer seien, hätten Betriebe die Hühner geschlachtet und nun gebe es schlichtweg weniger Hühner, so der Unternehmer. „Es sind unheimlich viele Hühner gekeult worden.“

In seiner Branche liege die Inflation bei 28 bis 29 Prozent. Käse und Eier sind aber nur die Spitze des Eisbergs, denn auch Mehl ist deutlich teurer geworden. „Das Mehl ist unser wichtigster Rohstoff“, sagte er und erklärt, dass Mehl 5 bis 8 Prozent des Umsatzes ausmache. Wenn ein Bäcker noch einen alten Vertrag hat, drohe ihm bald eine Verdopplung des Preises.

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Der Bäckermeister aus Dortmund musste in seinen mehr als 60 Filialen den Brötchenpreis um 2 Cent im Vergleich zum Vorjahr anheben. Heute koste ein einfaches Brötchen bei ihm 40 Cent, vor 20 Jahren waren es noch 25 Cent. Hinkelmann machte zwar deutlich, dass dies nicht die letzte Preiserhöhung sein wird. Aber er stellte klar: „Ich wehre mich dagegen zu sagen, im nächsten Jahr kosten die Brötchen einen Euro. Das ist völliger Humbug.“ In diesem Jahr werde er aber noch einmal den Preis um 2 Cent anheben müssen, fürchtete er.

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Dass die Menschen weniger Geld am Ende des Monats im Portmonee haben, merke Bäckermeister Hinkelmann immer deutlicher. Zum Ende des Monats kommen weniger Kunden, stellte er fest – und sie kaufen weniger Brötchen.

Der Erzieher Jens Diezinger, Vater von fünf Kindern, muss jede Ausgabe zweimal überdenken. 80 bis 90 Euro habe er vor Kurzem noch für einen Wocheneinkauf bezahlt. „Ich bin jetzt bei 140 Euro.“ Er vermutet Preisabsprachen zwischen den Supermärkten und Discountern. „Einer setzt die Preise hoch und die anderen ziehen hinterher.“ So schnell wie die Preise in den Geschäften steigen, würde sein Gehalt nicht steigen. Er wünscht sich eine deutliche Erhöhung des Kindergelds, eine Bezahlung der Schulbücher, Zuschüsse für Schulessen und höhere Steuerentlastungen.

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Besonderes Augenmerk liegt bei Diezinger auf dem Jahresurlaub: Der Familienurlaub in Büsum hat seit zehn Jahren Tradition. Das Eis im Urlaub? „Das wird angespart“, so Diezinger. Die Kinder müssten an Weihnachten schon länger auf einige Geschenke verzichten, damit der gemeinsame Urlaub möglich ist. In diesem Jahr kann sich die Familie noch das Eis im Urlaub leisten. „Nächstes Jahr wird‘s eng.“

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Die ARD-Börsenexpertin Anja Kohl machte in der Sendung keine Hoffnung, dass die Preise bald wieder sinken werden: „Die Inflation wird in den nächsten Monaten wahrscheinlich noch stärker anziehen.“ Sie rät der Politik, die Ernährungsinflation „extrem ernst zu nehmen, weil sie die soziale Kluft nochmal verbreitert“.

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