Viele Corona-Neuinfektionen: Gedenken an Anschlagsopfer von Hanau abgesagt
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Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD)
© Quelle: imago images/Patrick Scheiber
Hanau. Das Gedenken an die Opfer des rassistisch motivierten Anschlags vor einem halben Jahr an diesem Samstag (13.00 Uhr) in Hanau wurde abgesagt. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) begründet die spontane Absage mit akut steigende Zahlen an Corona-Neuinfektionen in der Region. Die “Initiative 19. Februar” hatte zu dem Demonstrationszug aufgerufen, der von einem der Tatorte im Stadtteil Kesselstadt bis in die Innenstadt hätte führen sollen. Veranstalter und Polizei rechneten mit rund 3000 Menschen, auch 5000 Teilnehmer wurden nicht ausgeschlossen.
Der Main-Kinzig-Kreis habe dem Oberbürgermeister am Freitagabend mitgeteilt, “dass die Zahl der Neuinfizierten je 100 000 Einwohner im 7-Tage-Rückblick in Hanau auf 49 hochgeschnellt ist”. Er sei “geschockt über die rasante Infektionsentwicklung”. Damit sei die Schwelle für konsequente Beschränkungen erreicht. “Sobald die Infektionsfälle wieder deutlich zurückgegangen sind, holen wir diese Trauerbekundung selbstverständlich nach”, sagte Kaminsky.
Am 19. Februar hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen, bevor er vermutlich seine Mutter und sich selbst tötete. Zuvor hatte der Mann Pamphlete mit Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht.
Angehörige und Vertreter der Initiative fordern deshalb eine lückenlose Aufklärung und werfen den Behörden unter anderem vor, “Warnsignale” nicht ernst genommen zu haben.
RND/fw mit dpa