Kommentar zur humanitären Katastrophe in Haiti

Wir sollten uns schämen!

Ein Mann geht an einer brennenden Barrikade vorbei, während er gegen den Tod des Journalisten Romelo Vilsaint protestiert, in Port-au-Prince, Haiti. Das Land ist durch politische Wirren, Bandenterrorismus und Choleraausbrüche arg gebeutelt.

Ein Mann geht an einer brennenden Barrikade vorbei, während er gegen den Tod des Journalisten Romelo Vilsaint protestiert, in Port-au-Prince, Haiti. Das Land ist durch politische Wirren, Bandenterrorismus und Choleraausbrüche arg gebeutelt.

Während sich die Welt über klimatisierte Stadien in Katar aufregt, findet nahezu unbemerkt vom internationalen Scheinwerferlicht im ärmsten Land der westlichen Hemisphäre eine gespenstische humanitäre Katastrophe statt. Wer weiß schon, dass bewaffnete Banden das ganze Land in Geiselhaft genommen haben, in dem sie wochenlang das nationale Treibstofflager blockierten und damit die Energiezufuhr der generatorbetriebenen Krankenhäuser und Trinkwasseraufbereitungsanlagen abschneiden.

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Dass Dutzende Mädchen und Frauen von völlig außer Kontrolle geratenen kriminellen Gangmitgliedern mehrfach vergewaltigt, grässlich zugerichtet wie Abfall auf den Müll geworfen werden. Es reicht offenbar nicht, dass Kinder und Jugendliche von den Banden, deren Anführer auf den vielsagenden Namen Barbecue hört, an die Waffe und zum Töten gezwungen werden. Dass diese Gangs täglich irgendwo Geiseln nehmen und diese foltern, um die Angehörigen in Panik zu versetzen.

Schon mehr als 175 Tote durch einen Choleraausbruch

Dass zehntausende Menschen auf der Flucht vor deren Gewalt und Erpressung selbst ihre ärmlichsten Hütten verlassen müssen und einem Leid ausgesetzt sind, dass wir uns im Westen nicht einmal ansatzweise vorstellen können. Dass aktuell 4,7 Millionen Menschen, darunter 2,4 Millionen Minderjährige, vom Hungertod bedroht sind. Dass seit sechs Wochen schon über 175 Menschen an einem neuen Choleraausbruch gestorben sind.

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Dass die wenigen Menschen, die es geschafft haben, in all diesem Chaos doch noch etwas aufzubauen, von Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tropenstürmen heimgesucht werden und doch wieder alles verlieren. Dass vor 18 Monaten Staatspräsident Jovenel Moïse ermordet wurde, bis heute kein Neuwahltermin feststeht und die vom politischen Mord profitierenden Eliten sich einen Dreck um die Aufklärung kümmern.

Wie lebt es sich als achtmilliardster Mensch auf der Erde?

Am 15. November leben acht Milliarden Menschen auf der Erde. So lautet die Prognose der UN. In was für eine Welt wird der achtmilliardste Mensch hineingeboren? Wie wird er aufwachsen, arbeiten, welche Herausforderungen kommen auf ihn zu? Vier Szenarien aus vier verschiedenen Ländern.

Auch das Desinteresse ist ein Skandal

Dass sich die Nachbarinsel Dominikanische Republik nicht mehr anders zu helfen weiß, als eine Mauer zu bauen und Massenabschiebungen zurück in die Hölle durchzuführen. Dass die Vereinten Nationen, die der Insel nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 mit 250.000 Toten einen Neuaufbau versprach, so kläglich mit den Milliardengeldern versagt hat.

Es ist ein Skandal, dass der Rest der Menschheit sich dafür überhaupt nicht interessiert. Wir sollten uns schämen.

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