Spott über neuen Wahlwerbespot der Grünen – „Ein schöner Land in dieser Zeit“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WVLPFR4QBFDEXI5VND7BHCCTHA.jpg)
Anrufung der Natur: Die Grünen docken im neuen Wahlkampfspot an der Verbundenheit der Romantiker mit der Natur an.
© Quelle: imago images/MiS
Der Hashtag #Spot führt am Dienstag die Twitter-Trends an. Dahinter verbirgt sich ein neuer Werbespot der Grünen. Darin beschwören sie unter dem Titel „Ein schöner Land in dieser Zeit“ Aufbruch und gemeinsame Werte. Alte und junge Menschen, Weiße und People of Color bauen Gemüse an, sammeln Müll am Meer – und singen.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Die Grünen haben für den Werbespot ein Volkslied aus dem Jahr 1840 umgedichtet. Darin treffen sich Menschen in der Abenddämmerung unter Linden, um gemeinsam zu singen. Der Autor Anton Wilhelm von Zuccalmaglio nannte sich selbst Wilhelm von Waldbrühl und tat so die traditionelle Naturverbundenheit der Romantiker auch in seinem Namen kund.
Das „Historisch-kritische Liederlexikon“ des Deutschen Volksliedarchivs bezeichnet das Ursprungslied als „Idealbild freundschaftlicher Zusammenkünfte an Sommerabenden in freier Natur“. Von diesem ursprünglichen Charakter haben sich die Werbespotmacher die beschwörende Wir-Form angeeignet sowie das Thema Natur.
Naturverbundenheit als Gemeinsamkeit mit den Romantikern
Die Liebe zur Umwelt verbindet die Romantiker mit den Grünen, die im Spot Bilder von Klimaschutzprotesten zeigen und mahnen: „Fürs Leben wird es hier zu warm.“ In der neuen Version wird durch die Streichung des Buchstaben “k” aus dem Liedtext – (k)ein schöner Land – aus der naiven Glorifizierung des Istzustandes eine zukunftsweisende Vision. Die gemütliche Abendstimmung des Originals wird gleichsam von einer Morgenstimmung abgelöst. „Es regt sich Aufbruch weit und breit. Auf neuen Wegen, bleiben nicht stehen, in dieser Zeit.“
Im Internet hingegen erntet das Video vor allem Häme. Der Moderator Jan Böhmermann etwa sieht Werte beschworen, die eher zu einer Partei rechts von der Mitte passen würden.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
In eine ähnliche Richtung geht dieser Tweet.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Einige machen sich über die dezidierte Vielfalt lustig.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Wieder anderen geht die Vielfalt nicht weit genug. Sie monieren, dass der einzige handwerklich Arbeitende im Video ein Nichtweißer ist.
Digitalministerin Dorothee Bär (CSU) witzelt über Realsatire.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Es gibt jedoch auch Gegenstimmen. Ein Werbespot, der viral geht, sei durchaus erfolgreich, meint Gregor Kreuzer, Kreisvorstand der Grünen in Göttingen.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Auch die Kommentatoren von @UnionWatch begeistern sich für die Aktion der Grünen.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Konstantin von Notz, der stellvertretende Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag, reagierte bei Twitter auf den Spott am Spot.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Zwar wirkt das Video teilweise wie ein Zusammenschnitt von Hobbysängern mit durchwachsenem Talent, die zum runden Geburtstag ein bekanntes Lied umdichten, doch eine Analyse des Textes offenbart eine gewitzte Neuinterpretation. Die Autoren reimen „Bahn“ auf „WLaaaaan“ und machen so deutlich, dass zur Infrastruktur neben dem öffentlichen Nahverkehr selbstverständlich auch die digitale Welt gehört. Bienen werden doppeldeutig als „Kurzstreckenflieger“ bezeichnet. Und das Grundthema des Originals – Treffen in freier Natur – wird in Form einer Grillparty aufgegriffen. Das kann man durchaus als Ansprache an jene Menschen verstehen, die sich von Veggieday und Lastenfahrrad eher nicht angesprochen fühlen.
Übrigens ist „Kein schöner Land“ kein echtes Volkslied: Der Autor hat es nicht etwa dem Volk vom Mund abgeschaut, sondern in der Tradition des romantischen Volkslieds gedichtet. Eine ähnliche Hybridform zwischen Authentizität und Konstruktion ist es vielleicht, die das Video der Grünen so angreifbar macht. Auch die Grünen-Parteivorsitzenden Robert Habeck und Annalena Baerbock sind darin zu sehen. Sie tragen ihre Verse jedoch nicht in gesungener Form vor. So, als vertrauten sie dem eigenen Format nicht.