Linker Flügel der Grünen macht Druck Richtung Ampel
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Die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck am Freitag mit dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Berlin. Der linke Flügel der Grünen macht vor dem kleinen Parteitag am Samstag Druck in Richtung einer Ampelkoalition mit SPD und FDP. In einer Stellungnahme der Gruppe Unabhängige Grüne Linke, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, heißt es: „Die Wähler*innen haben verstanden, dass eine grüne Regierungsbeteiligung unerlässlich ist, um die anstehenden Zukunftsprobleme zu bewältigen.“ Lösen könne die gewaltigen Aufgaben der nächsten Jahre aber „nur eine Koalition der Gewinner. Der Regierungsanspruch des Wahlverlierers Laschet ist schlicht absurd.“ Damit seien „Verhandlungen über eine Jamaika-Koalition – von der offenbar immer noch einige träumen – obsolet“.
Aber auch an eine Ampelkoalition formuliert die Gruppe Erwartungen. Dazu zählt „ein grünes Ministerium“, das im Bereich Klimaschutz „alle relevanten Bereiche abdeckt“. Zudem gelte es, die Schere zwischen Arm und Reich „so weit als möglich zu schließen und den Schutz der schwächsten Bevölkerungsteile zu stärken“. Schließlich fordern die Autoren „eine Außenpolitik, die Deutschland und die EU positioniert als Friedens- und Vermittlungsmacht im Rahmen der UN“, und „das Eintreten für eine friedensorientierte Sicherheitsarchitektur“.
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© Quelle: RND
Bekannte Namen
Die Stellungnahme ist von sieben Grünen-Mitgliedern unterzeichnet, allen voran von Klemens Griesehop aus Berlin und Karl-Wilhelm Koch aus Rheinland-Pfalz, die bei Parteitagen immer wieder mit Wortmeldungen in Erscheinung treten.
Auch die Parlamentarische Linke der Grünen-Bundestagsfraktion dringt nach RND-Informationen auf eine Ampel. Bei einem Treffen am Montag dieser Woche sei der Tenor gewesen „Wir wollen kein Jamaika“ mit CDU/CSU und FDP, sagte ein Teilnehmer. Allerdings müsse eine Ampelkoalition nicht allein mehr Klimaschutz bringen, sondern ebenso Fortschritte bei sozialen Themen und einer modernen Gesellschaftspolitik.
Interner Unmut
Unterdessen sorgen derlei Statements innerparteilich für Unruhe. Ein führendes Grünen-Mitglied sagte dem RND: „Es fällt auf, dass sich bei uns die Flügel zurückmelden und eine zu starke Rolle spielen. Das gefährdet die Durchschlagskraft der Vorsitzenden. Damit verzwergen wir uns selbst.“ Er fuhr fort: „Wir sollten Annalena Baerbock und Robert Habeck Vertrauen geben und machen lassen. Sie legen die Strategie fest, und wir helfen dabei. Wir müssen den Laden geschlossen halten.“
Der bei den Grünen Länderrat genannte kleine Parteitag soll am Samstag in Berlin den Rahmen für die weiteren Sondierungsgespräche und etwaige Koalitionsverhandlungen mit grüner Beteiligung festlegen.
RND