Truss macht „Establishment“ für Sturz verantwortlich
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HCUOQSZXXREWZGEF7S7DN6KIAY.jpeg)
Liz Truss, ehemalige Premierministerin von Großbritannien, verlässt ihr Haus.
© Quelle: Jonathan Brady/PA Wire/dpa
Die ehemalige britische Premierministerin Liz Truss hat ein „mächtiges wirtschaftliches Establishment“ für ihr Scheitern im Amt der Regierungschefin verantwortlich gemacht. Truss schrieb im „Sunday Telegraph“ vom Sonntag, auch parteiinterne Opposition in den Reihen der Konservativen habe zu ihrem Sturz nur sechs Wochen nach ihrer Vereidigung beigetragen.
Seit ihrem Rücktritt im Oktober hatte sich Truss nicht öffentlich geäußert, in dem Interview brach sie nun ihr Schweigen. Sie habe den Widerstand unterschätzt, auf den ihre marktwirtschaftliche Politik im „System“ stoßen würde, erklärte Truss. „Ich behaupte nicht, dass ich keine Schuld an den Geschehnissen trage, aber im Grunde genommen wurde mir von einem sehr mächtigen wirtschaftlichen Establishment in Verbindung mit einem Mangel an politischer Unterstützung keine realistische Chance gegeben, meine Politik umzusetzen“, schrieb sie.
Ihre geplanten Steuersenkungen, die zu einem Chaos an den Finanzmärkten geführt hatten, halte sie nach wie vor für richtig.
Truss: große Teile der Medien und der Öffentlichkeit linkslastig
In dem Artikel erklärte Truss, sie glaube immer noch, dass ihre Agenda für niedrige Steuern und einen kleinen Staat das Richtige sei, aber die Kräfte dagegen seien zu groß. Sie behauptete, große Teile der Medien und der Öffentlichkeit seien linkslastig. Kritik richtete sie an US-Präsident Joe Biden, der ihren Plan einen Fehler genannt hatte.
Truss trat ihr Amt im September an, nachdem sie aus einem innerparteilichen Wahlkampf um die Führung der Konservativen Partei als Siegerin hervorgegangen war. Sie trat die Nachfolge von Boris Johnson an, der nach einer Serie von Skandalen zurückgetreten war. Ihr Versprechen, das Wirtschaftswachstum durch Steuersenkungen und Deregulierung anzukurbeln, begeisterte Tory-Mitglieder, die Finanzmärkte reagierten allerdings verschreckt. Truss entließ daraufhin zunächst ihre Finanzminister und trat schließlich zurück.
RND/AP