Griechenland führt Impfpflicht für über 60-Jährige ein
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Ein Arzt bereitet in Milos in Griechenland eine Dosis des Impfstoffs von Biontech/Pfizer im Impfzentrum vor.
© Quelle: Socrates Baltagiannis/dpa
Athen. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat die Ausweitung der Impfpflicht in Griechenland auf Menschen über 60 Jahre am Dienstagmorgen in einer Kabinettsitzung bekannt gegeben. 60.000 Menschen im Alter von 60 Jahren und darüber haben sich zwar im November für eine Erstimpfung angemeldet. Aber 520.000 Griechinnen und Griechen dieser Altersgruppe seien immer noch nicht geimpft, sagte Mitsotakis. Sie werden ab 16. Januar mit einem monatlichen Bußgeld von 100 Euro zur Kasse gebeten, wenn sie bis dahin keinen Impftermin vereinbaren.
„Das ist keine Strafe“, sagte Mitsotakis im Kabinett. „Ich würde es eine Gesundheitsgebühr nennen“, so der Premier. Die Gelder sollen vom Fiskus eingezogen werden und in einen Fonds zur Krankenhausfinanzierung fließen. „Ich sehe darin auch einen Akt der Gerechtigkeit gegenüber der großen Mehrheit der Geimpften“, sagte Mitsotakis. Die Befolgung der Impfflicht dürfte relativ leicht zu kontrollieren sein, da es in Griechenland ein zentrales Impfregister gibt, in dem auch die Steuernummern der Bürger hinterlegt sind.
Im Kampf gegen die Pandemie will Griechenland auch die Booster-Impfungen forcieren. Seit Oktober können sich alle über 18-Jährigen sechs Monate nach der Zweitimpfung boostern lassen. Ab Mitte Dezember müssen alle über 60-Jährigen spätestens sieben Monate nach der vorherigen Dosis eine Auffrischungsimpfung machen lassen. Sonst verfällt ihr Impfzertifikat. In Griechenland haben bisher 63,5 Prozent der Gesamtbevölkerung eine abgeschlossene Impfung.
Die Regierung sei wegen der neuen Omikron-Variante des Virus „in erhöhtem Alarmzustand“, sagte Mitsotakis. Bis zum Dienstag war die neue Mutation in Griechenland zwar noch nicht nachgewiesen. Aber: „Früher oder später wird die Variante auch bei uns auftauchen“, sagte Mitsotakis im Kabinett. Über die Eigenschaften der Omikron-Mutation werde man erst in etwa zwei Wochen Definitives wissen, sagte der Premier. Es gehe deshalb darum, „jetzt Zeit zu gewinnen“ und das Impftempo weiter zu steigern.
Die Anmeldungen für Erstimpfungen sind in den vergangenen Wochen bereits deutlich angestiegen, nachdem die Regierung neue Beschränkungen für Ungeimpfte eingeführt hatte. So gilt in der Gastronomie und in allen Veranstaltungsräumen wie Theatern, Kinos und Museen sowie in Fitnessstudios und Sporthallen jetzt die 2G-Regel: Zutritt haben nur Geimpfte und Genesene. Am Arbeitsplatz gilt 3G.
Das Gesundheitsministerium hat die Zahl der Impfzentren inzwischen von 1500 im September auf 2300 heraufgefahren. Einen neuen allgemeinen Lockdown wolle die Regierung aber nicht verhängen, bekräftigte Mitsotakis.