Greenwashing für Atomkraft und Gas: Unsere Nachkommen werden uns verfluchen
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Belgien: Hinter der Windmühle von Doel bei Antwerpen steigt Dampf aus dem Kernkraftwerk Doel.
© Quelle: Oliver Berg/dpa
In Brüssel wird seit Wochen ein Eiertanz sondergleichen aufgeführt. Es geht vordergründig ums Klima und die Energieversorgung. Ein häufig unterschlagener Aspekt ist jedoch das politische Überleben einiger Protagonisten dieser Aufführung.
Zehn Jahre nach der Fukushima-Katastrophe: „Die Welt setzt weiterhin auf Kernkraft“
Der Name Fukushima steht für die größte Reaktorkatastrophe seit Tschernobyl im Jahr 1986. Ausgelöst durch ein Erdbeben. Bis heute kämpft Japan mit den Folgen.
© Quelle: RND
Konkret geht es um die sogenannte Taxonomie, ein an die EU-Klimaziele geknüpftes Klassifikationssystem, mit dem die EU Kapital in nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten lenken will. Grund ist, dass immer mehr Investoren ihr Geld in grüne, klimafreundliche Projekte stecken wollen.
Die EU möchte auch der Atomenergie und dem fossilen Gas das grüne Label verpassen. Als nachhaltige Brückentechnologien. Hallo?
Im Energiebereich sollen durch die Nutzung von Wind, Wasser und Sonne fossile Energieträger schnellstmöglich abgelöst werden. Leider ist der Ausbau der Anlagen und Netze zum Stromtransport hierzulande aus Furcht vor Wählern und Wählerinnen politisch vernachlässigt und verzögert worden.
Jetzt stehen wir vor dem Dilemma, dass im nächsten Jahr das letzte deutsche Atomkraftwerk heruntergefahren wird, der Kohleausstieg wegen des 1,5-Grad-Ziels möglichst vorgezogen werden muss, der Strombedarf steigt und die Erneuerbaren möglichst noch heute massiv ausgebaut werden müssen.
Frankreichs Präsident Macron, dessen Wiederwahl im April 2022 nicht gewiss ist, macht sich da keinen Stress mit seinen Bürgern und Bürgerinnen. Ehe die sich wieder gelbe Westen anziehen und gegen ihn protestieren, ködert er sie mit „sauberem“ und billigem Atomstrom. Das ist der französische Atomkonsens.
Die EU-Kommission macht sich mit ihren Greenwashingplänen für Atomenergie und Gas zu Handlangern der Länder, die dem Klimawandel noch länger tatenlos zugeschaut haben als Deutschland. Sie zieht Geld ab von dringend benötigten Investitionen in Erneuerbare. Und sie verlängert den Atommüllfluch für unsere Nachkommen.