„Gorch Fock“-Affäre: Betrugsverdacht gegen Ex-Werft-Vorstände erhärtet sich

Die „Gorch Fock“ wird zurzeit auf der Bredo-Werft in Bremerhaven saniert. Die Bredo Dockgesellschaft mbH ist von der Elsflether Werft beauftragt worden.

Die „Gorch Fock“ wird zurzeit auf der Bredo-Werft in Bremerhaven saniert. Die Bredo Dockgesellschaft mbH ist von der Elsflether Werft beauftragt worden.

Berlin. In der Gorch-Fock-Affäre erhärtet sich der Betrugsverdacht gegen die ehemaligen Vorstände der Werft im niedersächsischen Elsfleth, Klaus Wiechmann und Marcus Reinberg. Das geht aus gelöschten, inzwischen wieder rekonstruierten Mails zwischen Wiechmann und Reinberg sowie aus internen Excel-Dateien der Bredo Dockgesellschaft mbH in Bremerhaven hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegen.

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In einer E-Mail vom 11. Januar 2018 fragte Wiechmann Reinberg nach einer Möglichkeit, Gutschriften von Unterauftragnehmern in Höhe von 15 Prozent auf Rechnungsbeträge nicht an die Marine zurückzuzahlen. Wörtlich schrieb Wiechmann: „Kannst du bitte prüfen lassen ob es eine Möglichkeit gibt mit der wir der ,15% Rechnungskorrektur‘ bei den Unterauftragnehmern aus dem Weg gehen können.“ Laut Vertrag wäre die Elsflether Werft verpflichtet gewesen, Gutschriften an die Marine auszuzahlen.

Regelmäßig Gutschriften in Höhe von 15 Prozent

Dazu passt eine rund 170 Seiten umfassende vorläufige Kostenaufstellung der Bredo-Werft, bei der die "Gorch Fock" im Augenblick im Dock liegt. In der Tabelle vom 31. Juli 2017 werden Gutschriften der Bredo-Werft in Höhe von rund 15 Prozent auf Rechnungen der Elsflether Werft ausgewiesen. Eine RND-Anfrage dazu ließ die Bredo-Geschäftsführung unbeantwortet.

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Wiechmann schlug Reinberg in der Mail vom 11. Januar 2018 vor, die 15 Prozent gegenüber der Bundesmarine „über eine Art Rahmenvertrag“ als Ausgaben für „Sicherheitsdienst, Zugangskontrolle, Nutzung der Werftanlagen (Druckluft, Wasser, etc.), sanitäre Anlagen, Aufenthaltsräume,…“ zu deklarieren. Reinberg antwortete am 15. Januar: „Lass mich mal überlegen, was gehen könnte wäre vielleicht: Eine Art Umsatzmiete (...) Vermittlungsprovision vielleicht oder so eine Art Abrechnungs/Bearbeitungspauschale. Vielleicht auch ein Mix aus allem?!?“ Eine Regelung mit einer Pauschale sei dann „nicht gleich ersichtlich“.

Staatsanwaltschaft Osnabrück wurde über neue Beweismittel informiert

Dem RND liegt eine weitere Mail der neuen Elsflether Werft-Leitung an die ermittelnde Staatsanwaltschaft Osnabrück vor, in dem die Ermittlungsbehörde über das belastende Material informiert wird. „Bredo hat zu hohe Angebote erstellt, diese wurden der Marine durch die EW AG unterbreitet und anschließend wurde eine um 15 Prozent reduzierte Rechnung der EW AG eingereicht“, heißt es darin.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die beiden ehemaligen Vorstände wegen des Verdachts auf Betrug an der Deutschen Marine. Sowohl Reinberg als auch Wiechmann hatten bislang bestritten, von einem möglichen Betrug an der Marine gewusst zu haben oder daran beteiligt gewesen zu sein.

Von Jörg Köpke/RND

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