Gewaltwelle fordert Dutzende Tote in Afghanistan

Bereits Anfang Juli hatte es einen Anschlag in Kabul gegeben. Verantwortlich waren die Taliban.

Bereits Anfang Juli hatte es einen Anschlag in Kabul gegeben. Verantwortlich waren die Taliban.

Kabul. Bei Explosionen und Gefechten sind in Afghanistan mindestens 49 Menschen getötet worden. Bei einem Anschlag auf einen Bus mit Mitarbeitern des Bergbauministeriums im Osten der Hauptstadt Kabul am Donnerstag starben mindestens sieben Menschen. Weitere 21 seien bei den Explosionen verletzt worden, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Majar, über Twitter mit. Unter den Getöteten seien fünf Frauen und ein Kind.

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Nach Angaben des Innenministeriums hatte erst ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad im Osten der Stadt den Bus angegriffen. Wenig später habe es eine zweite Explosion in der gleichen Gegend gegeben, allerdings sei die Ursache unklar. Kurz darauf sei an einem anderen Ort im Osten der Stadt eine Autobombe detoniert. Zu diesem Vorfall gab es noch keine Details von den Behörden. Die radikalislamischen Taliban reklamierten den Autobombenangriff für sich. Ziel sei ein Konvoi der internationalen Streitkräfte gewesen.

Taliban-Überfall kostet 35 Polizisten das Leben

Bei Gefechten in der nördlichen Provinz Tachar in der Nacht zu Donnerstag wurden mindestens 35 Sicherheitskräfte getötet. Bei einem Taliban-Überfall auf einen Stützpunkt und mehrere Kontrollposten im Bezirk Ischkamisch seien 35 Polizisten ums Leben gekommen, sagte der Behördenvertreter Sajid Mehrabuddin.

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Zudem seien sechs Polizisten und sechs Zivilisten bei den mehr als fünfstündigen Gefechten verletzt worden. Nach dem Überfall hätten die Taliban die Kontrollposten und den Stützpunkt in Brand gesetzt. Der Provinzrat Maulawi Keramatullah sprach gar von 43 getöteten Sicherheitskräften. Weitere neun seien abgängig.

In der östlichen Provinz Nangarhar fuhr am Donnerstagmorgen ein Minibus auf eine am Straßenrand platzierte Bombe. Dabei kamen mindestens sieben Zivilisten ums Leben, teilte das Pressebüro des Provinzgouverneurs mit. Die Passagiere seien auf dem Weg zu einer Hochzeit gewesen.

Konfliktparteien wollen ihre Verhandlungsposition stärken

Die Gewalt in Afghanistan dauert ungeachtet laufender Gespräche zur politischen Beilegung des langjährigen Konflikts an. Seit Juli des Vorjahres führen die USA direkte Gespräche mit hochrangigen Vertretern der Taliban. Dabei geht es vor allem um Truppenabzüge sowie um die Forderung der USA nach Garantien, dass von Afghanistan aus keine Terroranschläge mehr geplant werden. Einen Waffenstillstand lehnen die radikalislamischen Taliban weiter ab.

Die Konfliktparteien glauben, durch erhöhten militärischen Druck die eigene Verhandlungsposition zu stärken. Die Denkfabrik International Crisis Group warnte kürzlich in einer Analyse, die eskalierende Gewalt könne zu einer Verhärtung der Positionen führen. Nach Anschlägen in den vergangenen Wochen hatten Afghanen in sozialen Medien auch dazu aufgerufen, die Gespräche auszusetzen.

Zugleich sollen die USA-Taliban-Gespräche nach offizieller Lesart in direkte Friedensverhandlungen zwischen Taliban und der afghanischen Regierung führen. Bisher lehnen die Taliban ab, mit der Regierung zu reden, die sie als Marionette des Westens sehen. Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, ist aktuell in Kabul. Danach will der Chefunterhändler ins Golfemirat Katar, um die USA-Taliban-Verhandlungen fortzusetzen.

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Erst am Dienstag hatte der Konflikt in Afghanistan neue Nahrung bekommen. US-Präsident Trump hatte gesagt, der Krieg könne in einer Woche gewonnen werden. Die afghanische Regierung zeigte sich empört.

Lesen Sie auch: Das bedeutet ein US-Rückzug für deutsche Soldaten in Afghanistan

Von RND/dpa/cz

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