Trotz Export-Wiederaufnahme über Schwarzmeerhäfen

EU will an alternativen Frachtrouten für ukrainisches Getreide festhalten

Das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni ankert im Bosporus vor Istanbul. Es ist das erste, das die Ukraine seit der russischen Invasion verlassen hat.

Das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff Razoni ankert im Bosporus vor Istanbul. Es ist das erste, das die Ukraine seit der russischen Invasion verlassen hat.

Brüssel. Die EU will trotz der Wiederaufnahme von Getreideexporten über ukrainische Schwarzmeerhäfen an ihrer Initiative für alternative Frachtrouten festhalten. Da es schwierig sein werde, die Ausfuhrmenge über die Schwarzmeerhäfen sofort wieder auf Vorkriegsniveau zu bringen, blieben andere Transportwege von entscheidender Bedeutung, erklärte ein Beamter der zuständigen EU-Kommission auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Jede exportierte Tonne zähle und indem man die Kapazität und Flexibilität des europäischen Verkehrssystems erhöhe, könne man dazu beitragen, die Nahrungsmittelversorgung in armen Partnerländern zu sichern.

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Die für den Transportsektor verantwortliche EU-Kommissarin Adina Vălean erklärte: „Es sind noch Verbesserungen möglich.“ So gebe es nicht genügend Güterwaggons und Binnenschiffer und es brauche mehr Kapazitäten für die vorübergehende Lagerung ukrainischer Ausfuhren. Jede Art von Hilfe sei willkommen.

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Die EU engagiert sich für die Erleichterung von Agrarexporten aus der Ukraine, weil durch Russlands Angriffskrieg bedingte Blockaden erhebliche Auswirkungen auf die globalen Nahrungsmittelmärkte haben und in Ländern des Nahen Ostens, Asiens und Afrikas die Ernährungssicherheit bedrohen. Nach Angaben der Kommission war die Ukraine bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs der weltweit größte Exporteur von Sonnenblumenöl, der drittgrößte Exporteur von Rapssamen und Gerste, der viertgrößte Exporteur von Mais sowie und der fünftgrößte Exporteur von Weizen.

Transportwege zu Häfen in Rumänien und Polen stark genutzt

Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren wegen des russischen Angriffskrieges zuletzt monatelang blockiert gewesen. Die EU-Kommission hatte deswegen im Frühjahr eine Initiative zum Ausbau alternativer Logistikrouten über Länder der Europäischen Union gestartet. Sie trug dazu bei, dass im Juli rund 2,6 Millionen Tonnen Agrarprodukte die Ukraine verlassen konnten - nach nur rund 1,34 Millionen Tonnen im April. Stark genutzt wurden nach Angaben der Brüsseler Behörde dabei vor allem Transportwege zu Häfen in Rumänien und Polen.

Nach Inspektion: Getreide-Frachter aus Ukraine darf weiterfahren

Der ukrainische Getreidefrachter „Razoni“ musste vor der Weiterfahrt in Istanbul von Experten inspiziert werden. Nun erhielt er die Freigabe.

Die größten Hoffnungen ruhen derzeit allerdings auf einem von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelten Abkommen, das eine Wiederaufnahme von regelmäßigen ukrainischen Agrarexporten über das Schwarze Meer ermöglichen soll. Über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen wurden nach EU-Zahlen bis vor dem Krieg rund 90 Prozent der Ausfuhren von Getreide und Ölsaaten abgewickelt - bei Getreide waren es demnach bis zu fünf Millionen Tonnen pro Monat.

Dass dieses Niveau in absehbarer Zeit wieder erreicht werden kann, gilt nichtsdestotrotz als unwahrscheinlich. Das erste Schiff, das Anfang der Woche unter dem UN-Deal den Hafen von Odessa verließ, hatte gerade einmal rund 26.000 Tonnen Mais geladen.

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RND/dpa

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