Schröder blickt gelassen auf SPD-Ausschlussverfahren
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Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (Archiv)
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich erstmals zum SPD-internen Verfahren hinsichtlich der gegen ihn gerichteten Partei-Ausschlussanträgen geäußert. „Auf das Parteiordnungsverfahren blicke ich mit Gelassenheit. Ich bin und bleibe Sozialdemokrat“, sagte der Altkanzler dem „Spiegel“.
Schröder betonte dem Bericht zufolge, dass der Ausgang des Verfahrens keinerlei Folgen für seine politischen Grundüberzeugungen haben werde. „Ich habe in meinem politischen Leben nie etwas anderes als SPD gewählt. Das wird auch in Zukunft so sein, auch wenn der eine oder die andere aus der SPD-Führung es mir gegenwärtig vielleicht etwas schwer macht.“ Er unterstrich: „Meine politische Grundhaltung wird sich nicht ändern.“
Schröder steht seit Jahren wegen seines Engagements für russische Staatskonzerne in der Kritik. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte der Druck auf ihn immer weiter zugenommen. Es wurden etwa 16 Anträge zum Parteiausschluss gestellt. Die mündliche Verhandlung darüber steht am 22. Juni in Hannover an. Offen ist, ob die Anträge erfolgreich sein werden. In der Parteizentrale in Berlin hat man Sorge, dass sich der Fall Schröder länger hinziehen könnte, womöglich bis zum niedersächsischen Landtagswahlkampf. Die Landtagswahlen in dem Bundesland finden am 9. Oktober 2022 statt.
Schröder lehnt Nominierung für Sitz im Gazprom-Aufsichtsrat erneut ab
Das russische Gasunternehmen hatte eine bereits seit Februar vorliegende Nominierung bestätigt, woraufhin Altkanzler Schröder den Posten erneut ablehnte.
© Quelle: Reuters
Die Schiedskommission des SPD-Unterbezirks Region Hannover ist für das Parteiordnungsverfahren zuständig, weil Schröder Mitglied des dazu gehörenden SPD-Ortsvereins Oststadt-Zoo ist. Unklar ist, ob der 78-Jährige selbst zu der Verhandlung erscheinen wird. Medienberichten zufolge wolle der frühere Bundeskanzler dem Termin fernbleiben und sich auch nicht rechtlich vertreten lassen.
Schröder hatte im Mai schließlich angekündigt, den Aufsichtsrat des russischen Energieriesen Rosneft zu verlassen und eine Nominierung für einen Aufsichtsratsposten bei Gazprom ausgeschlagen. Er ist seit seiner Zeit als Kanzler (1998 bis 2005) eng mit Russlands Präsident Wladimir Putin befreundet.
RND/dpa