Machtwille des russischen Präsidenten
Der russische Präsident spricht immer häufiger von einem drohenden Völkermord an Russen in der Ukraine. Es geht ihm auch um einen Kriegsgrund, aber nicht nur. Das G-Wort deutet hin auf Putins grenzenlosen, völkisch definierten Machtwillen – und eine Verhöhnung des Westens. Eine Analyse von Matthias Koch.
Oops, er hat es schon wieder getan. Immer häufiger rutscht dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Wort raus, mit dem man eigentlich sparsam umgehen sollte: Genozid.
Der Umgang der Ukrainer mit den Russen im Donbass laufe auf einen Genozid – einen Völkermord – hinaus: Diese These äußerte Putin anfangs nur selten und nur vor heimischem Publikum. In letzter Zeit aber spricht Putin in immer engerem Takt von Völkermord, der den Russen drohe. Und zunehmend traut sich Putin, den Vorwurf auch vor der Weltöffentlichkeit auszusprechen, auch im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer internationalen Pressekonferenz im Kreml.