Waffensysteme der Bundeswehr zu 74 Prozent einsatzbereit: “Nicht hervorragend, aber gut”
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Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn ist zufrieden mit der Entwicklung der Einsatzbereitschaft der Waffensysteme.
© Quelle: Matthias Balk/dpa
Berlin. Panzer und Hubschrauber mit technischen Problemen – die Einsatzbereitschaft der Waffensysteme ist ein ständiges Problem der Bundeswehr. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat deswegen im Februar das Ziel für 2020 ausgegeben: Mindestens eine Quote von über 70 Prozent müsse erreicht werden. Erreicht wurden nun 74 Prozent.
Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn zeigt sich zufrieden. „Wir haben mit durchschnittlich 74 Prozent Einsatzbereitschaft bei den Hauptwaffensystemen einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht“, sagte Zorn dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das ist noch nicht hervorragend, aber gut.“ Einige Waffensysteme wie der Kampfhubschrauber Tiger lägen deutlich unter der Zielmarke. Ältere Systeme drückten die Werte zusätzlich nach unten. „Es gibt aber auch erfreuliche Entwicklungen, etwa beim Radpanzer GTK Boxer, beim Hubschrauber NH90, beim Eurofighter, beim Transportflugzeug A400M oder bei den Korvetten.“ Es sei daher die richtige Entscheidung gewesen, den Inspekteuren der Teilstreitkräfte die Verantwortung für konkrete Projekte zu übertragen.
Zorn kündigte an, bei der Beschaffung von Rüstungsgütern neue Schwerpunkte zu setzen. Technologischen Finessen müssten im Zweifel in den Hintergrund rücken und statt Sonderanfertigungen auf bereits erprobte Produkte gesetzt werden.
Zorn sagte weiter: „Das kann bedeuten, dass man öfter auf marktverfügbare Produkte zurückgreift, statt auf Sonderentwicklungen. Das ist häufig auch die kostengünstigere und schnellere Alternative.“
Laut dem Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft, der dem RND vorliegt, ist fast jedes sechste der 69 Hauptwaffensystem der Bundeswehr ist nur zur Hälfte einsatzfähig. “Unsere Benchmark von 70 Prozent materieller Einsatzbereitschaft übertrafen 41 Hauptwaffensysteme, 12 waren schlechter als 50 Prozent.”, heißt es dort.
Gut abgeschnitten hätten etwa der Eurofighter mit einem Klarstand von durchschnittlich 60 Prozent und die geschützten Fahrzeuge der Streitkräftebasis mit 78 bis 85 Prozent.
Das Transportflugzeug A400M sei zu 43 Prozent einsatzfähig gewesen. Hier sei aber eine Steigerung zu verzeichnen.
Mehr als 100 Puma-Panzer einsatzfähig
Als “nach wie vor stark verbesserungswürdig” stuft der Bericht die Einsatzbereitschaft des Kampfhubschraubers Tiger, des Kampfflugzeugs Tornado, des Transporthubschraubers CH53 und der Marine-Hubschrauber Sea King und Sea Lynx ein.
Die Entscheidung über den Kauf weiterer Schützenpanzer Puma wird dem Bericht zufolge auf 2022 verschoben Es werde “in 2022 über die Beschaffung eines 2. Loses” entschieden, heißt es. Bei dem neuen Panzer der Konzerne Krauss Maffei und Rheinmetall, der den bisherigen Schützenpanzer Marder ersetzen soll, waren wiederholt Probleme aufgetreten. In dem Bericht heißt es, es gebe “sichtbare Forschritte”, Verbesserungen seien aber weiter nötig.
Zorn sagte mit Blick auf den Puma, mehr als 100 von ihnen seien einsatzfähige. “Im Februar folgt die nächste Einsatzprüfung. Die Ingenieure sagen, dass sie die Mängel, die es noch im Sommer gab, bis dahin beseitigen können.” Das Ergebnis dieser Prüfung werde auch Einfluss auf die Bestellung eines zweiten Loses Puma haben.