Umfrage: Mehrheit vermutet Defizite in der deutschen Spionageabwehr
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Eine Mehrheit der Deutschen glaubt, dass die hiesigen Geheimdienste für den Umgang mit ausländischen Spionen nicht richtig aufgestellt sind.
© Quelle: Wolfgang Kumm/dpa
Berlin. Eine Mehrheit der Deutschen glaubt, dass die hiesigen Geheimdienste für den Umgang mit ausländischen Spionen nicht richtig aufgestellt sind. Ein Grund für diese Einschätzung mag die Festnahme eines mutmaßlichen Doppelagenten beim Bundesnachrichtendienst (BND) kurz vor Weihnachten sein. Der langjährige BND-Mitarbeiter soll geheime Informationen an einen russischen Nachrichtendienst weitergegeben haben. Ihm wird Landesverrat vorgeworfen.
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Nur jeder Fünfte vertraut auf deutsche Geheimdienste
Bei einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur vertraten 55 Prozent der Teilnehmer die Auffassung, die deutsche Spionageabwehr sei den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen. Lediglich jeder Fünfte (20 Prozent) war vom Gegenteil überzeugt.
Da die Nachrichtendienste im Alltag für die Bürgerinnen und Bürger weniger sichtbar sind als zum Beispiel die Polizei, trauten sich wohl relativ viele Menschen in dieser Frage allerdings kein Urteil zu. Immerhin jeder vierte Teilnehmer (25 Prozent) der repräsentativen Umfrage hatte zu der Frage gar keine Meinung.
Der letzte sogenannte Maulwurf beim BND war 2014 aufgeflogen. Zwei Jahre später wurde der Mann wegen jahrelanger Spionage vor allem für den US-Geheimdienst CIA zu acht Jahren Haft verurteilt. Dass Menschen, die bei der zurückliegenden Bundestagswahl CDU, CSU, die Grünen oder die SPD gewählt haben, laut Umfrage insgesamt mehr Vertrauen in die deutsche Spionageabwehr haben als die Wähler von AfD und Linkspartei, ist nicht so überraschend. Schließlich plädiert die Linke für die Abschaffung des Verfassungsschutzes als Geheimdienst, und die AfD versucht aktuell, sich juristisch gegen die vom Kölner Verwaltungsgericht bestätigte Einstufung der Partei als rechtsextremistischer Verdachtsfall durch den Inlandsgeheimdienst zur Wehr zu setzen.
RND/dpa