Afghanische Flüchtlinge – die Zeiten des einhelligen Willkommenheißens sind vorbei

Aus Afghanistan geflüchtete Kinder spielen zwischen Zelten in einem Flüchtlingslager des italienischen Roten Kreuzes.

Aus Afghanistan geflüchtete Kinder spielen zwischen Zelten in einem Flüchtlingslager des italienischen Roten Kreuzes.

Berlin. Etwa eine halbe Million Afghanen könnten sich in nächster Zeit auf die Flucht vor dem Talibanregime begeben. Damit rechnet zumindest das Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Doch die Aussichten für diese Menschen, irgendwo Zuflucht zu finden, sind äußerst schlecht. Die unmittelbaren Nachbarn Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Pakistan haben klar gesagt, dass sie keine weiteren Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen wollen.

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Auch in Osteuropa, wo es schon im Zuge der riesigen Flüchtlings­bewegung 2015 kaum Bereitschaft gab, Migranten und Migrantinnen nach einem EU-Schlüssel aufzunehmen, übt man sich stark in Zurückhaltung. Bei einer Umfrage des Redaktions­Netz­werks Deutschland (RND) unter den Botschaften der EU-Mitglieder Osteuropas gab es kein einziges Bekenntnis zur Aufnahme von Afghanen und Afghaninnen über die üblichen Quoten an Ortskräften und Helfern hinaus.

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Im Gegensatz zu Deutschland gibt es im ehemaligen Ostblock auch keine Tradition der Flüchtlings­aufnahme. Und schon 2015 haben in Polen und Ungarn die rechts­konservativen Regierungen innenpolitisch damit gepunktet, dass sie sich ganz klar gegen Migranten ausgesprochen haben.

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Zeiten des einhelligen Willkommenheißens sind vorbei

Doch auch in Deutschland sind die Zeiten des einhelligen Willkommen­heißens vorbei. Eine Umfrage des Meinungs­forschungs­instituts YouGov zeigt, dass die Deutschen gespalten sind: 46 Prozent sind gegen die Aufnahme einer größeren Zahl von Flüchtlingen aus Afghanistan, 47 Prozent sind dafür.

Aber auch die Befürworter und Befürworterinnen stellen Bedingungen. Jeder Vierte will, dass Deutschland nur dann Afghanen aufnimmt, wenn dies auch andere EU-Staaten tun. Doch die EU hat keine gemeinsame Strategie und verfolgt längst einen anderen Weg: Mit viel Geld und Zureden sollen die Menschen in der Region gehalten werden. Dort sehen sie sich elenden Zuständen ausgesetzt. Der Drang zur Flucht wird bestehen bleiben.

RND

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