Gefährdet die Variante Delta die Schulen? Organisationen warnen vor zu schnellen Lockerungen

Brandenburg/Frankfurt (Oder): Eine Maske liegt auf einem Rucksack eines Schülers in einem Klassenraum einer Grundschule.

Frankfurt (Oder): Eine Maske liegt auf einem Rucksack eines Schülers in einem Klassenraum einer Grundschule.

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB), Heinz Hilgers, hat angesichts der um sich greifenden Delta-Variante des Coronavirus davor gewarnt, dass diese erneut zulasten der Schülerinnen und Schüler in Deutschland gehen werde.

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„Es ist bedenklich, wie viele Freiheiten wir uns selbst jetzt schon wieder gewähren“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Da werden Feste mit 1000 Menschen gefeiert, die Fußballstadien werden immer voller. Mein Rat wäre deshalb, es mit den Freiheiten nicht zu übertreiben, um im Herbst nicht in eine neue Krise hineinzurutschen.“

Delta-Variante bedroht Präsenzunterricht auch nach den Sommerferien
ARCHIV - 12.04.2021, Nordrhein-Westfalen, Warendorf: Eine 7-j��hrige Erstkl��sslerin sitzt vor einem iPad, welches eine "Padlet Klasse 1b" darstellt und schreibt im Homeschooling f��r die Schule ihre sch��nsten Ostererlebnisse in ein Heft. (zu dpa: Delta bedroht Pr��senzunterricht - Homeschooling mit gemischten Folgen) Foto: Guido Kirchner/dpa - ACHTUNG: Pers��nliche Details auf dem Bildschirm wurden aus rechtlichen Gr��nden gepixelt. +++ dpa-Bildfunk +++

Die ansteckendere Delta-Variante und fehlendes flächendeckendes Impfen für Kinder und Jugendliche könnte spätestens im Herbst den Präsenzunterricht gefährden.

Hilgers beklagte, dass politisch abermals nicht genug unternommen worden sei, um Vorbeugung zu betreiben – etwa durch eine bessere digitale Ausstattung von Schulen oder durch den rechtzeitigen Einbau von Lüftungsanlagen. „Das ist ein einziges Trauerspiel“, sagte er dem RND.

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„Ich fürchte, die Kinder werden erneut die Verlierer der Pandemie sein.“ Auch die Lehrergewerkschaft GEW übt Kritik: „Schulen müssen endlich krisenfest gemacht werden“, fordert die Vorsitzende Maike Finnern. Das beinhalte Investitionen in Gebäude, Infrastruktur, mehr Personal und Luftfiltergeräte in Klassenräumen.

Ärzte und Lehrer warnen vor zu schnellem Ende der Corona-Maßnahmen

Für Eltern, Lehrkräfte, Politikerinnen und Politiker stellt sich nun die Frage: Wie gelingt nach den Sommerferien ein sicherer Start? Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) spricht sich, ebenso wie die GEW, für offene Schulen aus – jedoch warnen beide vor einem zu frühen Ende der Maßnahmen.

„Noch ist es uns nicht möglich zu beurteilen, wie sich die Delta-Variante auf das Infektionsgeschehen in Lehranstalten auswirkt, dafür wissen wir zu wenig über sie“, sagt der Berliner Kinderarzt und BVKJ-Sprecher Jakob Maske. Außerdem seien seriöse Prognosen für das kommende Schuljahr unmöglich, ergänzt GEW-Vorsitzende Maike Finnern, da die Sommerferien in den Bundesländern zu unterschiedlichen Zeitpunkten enden.

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Umso bedeutender scheinen Corona-Schutzmaßnahmen für einen gelungenen Start. „Dann werden Teststrategie und Masken eine wichtige Rolle spielen“, erwartet der BVKJ-Sprecher. Auch regelmäßiges Händewaschen und genügend Abstand werden seiner Meinung nach auch künftig zum Infektionsschutz beitragen.

Bei vielen Schülerinnen und Schülern sind einer Studie der Frankfurter Goethe-Universität zufolge im Distanzunterricht während der Corona-Pandemie erhebliche Leistungsdefizite entstanden.

Corona-Lage an Schulen: Spahn geht von strengeren Regeln im Herbst aus

Am Samstag hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) prognostiziert, dass die Maßnahmen in Schulen noch längere Zeit in Kraft bleiben müssten. Er erwarte, dass im Laufe des Herbstes und Winters wieder Maskenpflicht oder sogar Wechselunterricht in der Schule nötig seien.

Mit Blick auf die Rückkehr nach den Ferien sagte Spahn am Sonntagabend in der ARD: „Unser Ziel sollte sein, so viel Normalität wie möglich nach den Ferien auch für die Schulen, aber eben auch so viel Sicherheit wie möglich.“ Eine Möglichkeit dabei seien Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren.

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Zwar liegt die Inzidenz hierzulande am Montag bei 8,6 und damit auf einem so niedrigen Niveau wie lange nicht mehr, doch hat sich der Anteil der Delta-Mutation in der ersten Juniwoche auf fast 6 Prozent verdoppelt. Forschende gehen im Vergleich zur Alpha-Variante von einer bis zu 60 Prozent höheren Infektiosität aus.

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