„Jahrelang völlig falsch gehandelt“

Meteorologe Plöger kritisiert deutsche Klimapolitik

17.05.2021, Saarland, Saarbrücken: Sven Plöger, ARD-Wettermoderator und Diplom-Meteorologe, aufgenommen im Saarländischen Umweltministerium bei der Vorstellung einer Kampagne für das Grundwasser. Plöger kritisiert eine Diskrepanz zwischen erklärten und umgesetzten Klimazielen.

17.05.2021, Saarland, Saarbrücken: Sven Plöger, ARD-Wettermoderator und Diplom-Meteorologe, aufgenommen im Saarländischen Umweltministerium bei der Vorstellung einer Kampagne für das Grundwasser. Plöger kritisiert eine Diskrepanz zwischen erklärten und umgesetzten Klimazielen.

Düsseldorf. Der Meteorologe Sven Plöger kritisiert eine Diskrepanz zwischen erklärten und umgesetzten Klimazielen. „Seit wie vielen Jahren spricht die Politik schon davon, dass der Klimaschutz ganz vorne auf der Agenda steht?“, sagte Plöger der „Rheinischen Post“ am Montag. „Das bisher Erreichte bleibt weit hinter dem zurück, was notwendig wäre.“ Plöger kritisierte etwa die Abstandregeln bei der Windkraft oder die Idee für die Gaspipeline „Nordstream 2“. Hier sei Deutschland das billige russische Gas unter dem Vorwand der „Brückentechnologie“ wichtiger gewesen als alle „Klimavernunft“.

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Der ARD-Meteorologe forderte, den Schock über die Energie-Abhängigkeit von Russland nun konsequent für den Ausbau erneuerbarer Energien zu nutzen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der angestrebten Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen müsse Deutschland nun „die Erneuerbaren so ausbauen, wie wir seit Jahren betonen, es tun zu wollen“, sagte Plöger. „Es hilft einfach nicht, Realitäten zu ignorieren und sich die Welt schönzureden.“

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Plöger kritisierte, dass nun neue Gaslieferquellen gesucht oder über Atomkraft diskutiert werden müsse, sei Folge davon, dass „jahrelang völlig falsch gehandelt“ worden sei. „Es ist einfach zu spät, erst bei den größten Schocks wie einem Krieg oder Wetterextremen aufzuwachen und aktiv zu werden“, sagte der Meteorologe. Deutschland habe großen Nachholbedarf: „Wir liegen weltweit auf Platz sechs bei den Emissionen, von 194 Ländern emittieren 188 weniger als wir“, mahnte der Meteorologe.

RND/epd

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