Kritik für „Duschtipps“ in Gaskrise: FDP-Generalsekretär teilt gegen Habeck aus
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WN376Y65UCSVM2OHJUOMJO7T2Q.jpg)
Weniger duschen, um Gas zu sapren?
© Quelle: Philipp Von Ditfurth
Berlin. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für das Vorgehen in der Gaskrise kritisiert. „Aus meiner Sicht tut er zu wenig“, sagte Djir-Sarai der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.
Seit Anfang März sei klargewesen, dass Russland den Gashahn zudrehen könnte und die Speicher so schnell wie möglich gefüllt werden müssten. Habeck habe lange gebraucht, um Kohlekraftwerke zu reaktivieren.
Kürzer duschen? „Ein wenig zu plump“
Um Gas zu sparen, dürfen in Deutschland nun wieder vermehrt Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung zum Einsatz kommen. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch eine entsprechende Verordnung. Kraftwerke, die mit Kohle und Öl betrieben werden und sich aktuell in der Netzreserve befinden, können demnach bis zum Ende des Winters befristet an den Strommarkt zurückkehren.
Djir-Sarai kritisierte zudem die Empfehlungen des Grünen-Politikers, wie Bürger Energie sparen könnten. „Aufgabe des Wirtschaftsministers ist es, Versorgungssicherheit zu gewährleisten und nicht Duschtipps zu geben. Das ist mir, offen gestanden, ein wenig zu plump.“
Bundesnetzagentur warnt: Zahlungen für Gas werden sich verdreifachen
Mit Blick auf das kommende Jahr hat die Bundesnetzagentur erwartungsgemäß keine guten Nachrichten für Verbraucherinnen und Verbraucher.
© Quelle: dpa
In einem Modell der Bundesnetzagentur mit Szenarien zu russischen Gasflüssen hieß es allerdings: „Entscheidend ist die inländische Verbrauchsreduktion zur Sicherstellung der eigenen Versorgungssicherheit und zur notwendigen Versorgung der Nachbarländer.“
„Je mehr wir jetzt vorsorgen, desto besser kommen wir durch den Winter“, sagte Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Um möglichst viel Gas einzuspeichern, könne und müsse jeder mithelfen - vom Industriebetrieb bis zum einzelnen Haushalt. „In fast jedem Haushalt und bei öffentlichen Gebäuden gibt es noch Möglichkeiten Energie einzusparen. Jede eingesparte Kilowattstunde Gas hilft uns, besser über den Winter zu kommen.“
Kürzer duschen hilt
„Jeder Verbraucher kann jetzt etwas tun, auch wenn man aktuell eher an Abkühlung denkt als an eine warme Wohnung im Winter“, sagte Ingbert Liebing vom Stadtwerkeverband VKU. „Aber: Fast 20 Prozent des Wärmeaufkommens werden für Warmwasser benötigt. Wer beispielsweise kürzer duscht, hilft jetzt schon mit, die Speicher zu füllen. Und mit Blick auf die Heizperiode sollten wir alle unsere Temperaturen herunterregeln. Eine ein Grad geringere Raumtemperatur spart bis zu sieben Prozent am Energieverbrauch.“
RND/dpa