Regierungschef Jair Lapid

Hilfe in der Energiekrise: Kann Israel zehn Prozent des russischen Gases ersetzen?

Bundeskanzler Olaf Scholz (r, SPD) und Jair Lapid, Ministerpräsident von Israel

Bundeskanzler Olaf Scholz (r, SPD) und Jair Lapid, Ministerpräsident von Israel

Berlin. Israel will nach Worten des Regierungschefs Jair Lapid zur Linderung der Energiekrise in Europa beitragen. „Wir können vielleicht Gasexporte nach Europa erhöhen, hoffentlich wird das nächstes Jahr möglich sein“, sagte Lapid am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin.

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Israel und Ägypten hatten im Juni in Kairo im Beisein von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Absichtserklärung über die Lieferung von verflüssigtem Gas nach Europa unterzeichnet. Israel soll demnach Gas ins benachbarte Ägypten liefern, das dort verflüssigt und mit Tankern nach Europa exportiert werden soll.

Lapid sprach von einem „Teil der Bemühungen, russische Gaslieferungen nach Europa zu ersetzen“. Israel könne aktuell etwa zehn Prozent des russischen Gases ersetzen. Außerdem habe Israel den Vorteil vieler Start-ups im Bereich der erneuerbaren Energien, sagte der Ministerpräsident.

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Lapid will alternative Strategie für den Iran

In seiner Rede sprach sich Lapid zudem für eine alternative Strategie zur Verhinderung einer nuklearen Bewaffnung des Irans aus. „Es ist an der Zeit, die gescheiterten Verhandlungen mit dem Iran hinter sich zu lassen“, sagte Lapid am Montag nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin. Dabei sei auch über die Notwendigkeit einer neuen Strategie diskutiert worden. Er habe Scholz zu diesem Thema „sensible und relevante nachrichtendienstliche Informationen“ vorgelegt.

Israel will eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015 mit dem Iran unbedingt verhindern. Das Land hält das Abkommen, mit dem der Iran an der Entwicklung einer Atombombe gehindert werden soll, für unzureichend. Deutschland ist eines der Länder, das sich für eine Rückkehr einsetzt. Die USA hatten das Abkommen 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump verlassen.

Teheran hat stets betont, nicht wie vom Westen und Israel befürchtet nach Atomwaffen zu streben, sondern Uran nur für Atomkraftwerke und für wissenschaftliche und industrielle Zwecke zu verwenden. Die IAEA war jedoch bislang nicht in der Lage, dies zu bestätigen.

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Vorwurf: Iran kooperiert nicht mit IAEA

Die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens hatten am Samstag in einer gemeinsamen Erklärung kritisiert, der Iran wolle die auf dem Tisch liegende Vereinbarung nicht schließen. Angesichts dessen werde man beraten, wie man „mit Irans fortgesetzter nuklearer Eskalation“ und der mangelnden Kooperationsbereitschaft mit der IAEA am besten umgehe, hieß es in der vom Auswärtigen Amt verbreiteten Erklärung.

„Deutschland hat Verantwortung übernommen“, sagte Lapid am Montag. Eine Rückkehr zum Atomabkommen wäre „unter den derzeitigen Bedingungen“ ein schwerer Fehler, sagte Lapid. Ein nuklearer Iran würde den Nahen Osten destabilisieren und ein Wettrüsten auslösen. „Das wäre eine Bedrohung für die gesamte Welt“.

RND/dpa

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