„Stoppt Braunkohle“: 2500 Menschen demonstrieren am Tagebau Garzweiler
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Umwelt- und Klimaschützer sowie Bewohner der angrenzenden Dörfer haben am Rand des Braunkohletagebaus Garzweiler eine Menschenkette gebildet, um für einen schnelleren Ausstieg aus der Kohleförderung zu demonstrieren.
© Quelle: Malte Krudewig/dpa
Erkelenz. Etwa 2500 Menschen haben am Samstag am Tagebau Garzweiler für einen schnelleren Ausstieg aus der Braunkohleförderung demonstriert. Bei der ersten größeren Protestaktion an dem Ort seit zwei Jahren verbanden sie mit einer Menschenkette die vier Kilometer voneinander entfernten Tagebaudörfer Lützerath und Keyenberg. Damit sollte zugleich die Abbaugrenze gezeigt werden, mit der die Ziele des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden könnten.
Zahlreiche Demonstranten trugen Transparente wie „Stoppt Braunkohle“ oder gelbe Kreuze, die den Verbleib am Ort symbolisieren. Viele waren mit Fahrrädern unterwegs. Lützerath soll als erstes für den Kohleabbau verschwinden. Ob die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Ober- und Unterwestrich und Berverath noch weichen müssen, soll bis Ende 2026 entschieden werden. Der Kohleabbau im Rheinischen Revier soll nach der Entscheidung von Bundesregierung und Bundestag bis spätestens 2038 beendet sein.
Umweltschützer fordern schnelleren Kohleausstieg
Bei einer Kundgebung forderten Vertreter der Umweltschutzorganisationen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace sowie Anwohner einen erheblich schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung, um das Klima zu schützen.
„Wenn wir jetzt hier die Chance verpassen, dann werden wir dafür bitter bezahlen“, erklärte eine Sprecherin des BUND. Für Greenpeace verlangte deren Energie-Experte Bastian Neuwirth, die „schmutzigen Kohlemeiler“ müssten schneller vom Netz. Hier entscheide sich, ob Deutschland seine Verpflichtung aus den Pariser Klimazielen einhalte.
Polizei: Kohle-Proteste blieben friedlich
Die Polizei sprach am Nachmittag von einem „kraftvollen, friedlichen Protest”. Die Menschenkette schlängelte sich, unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen, durch grüne Wiesen, an Grünland und weidenden Kühen vorbei.
Immer wieder wurde Armin Laschet, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat, für die Klimapolitik verantwortlich gemacht. Am Rand der Menschenkette hüpfte ein großer Ballon mit seinem Porträt im Wind auf und ab. Nach der Leitentscheidung der NRW-Landesregierung soll der Kohleabbau im Rheinischen Revier bis spätestens 2038 beendet sein.
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"Klimaschutz bei CDU/CSU? Nichts als heiße Luft", steht auf einem Ballon, der Armin Laschet (CDU) zeigt und der von Teilnehmenden der Kohle-Demo in Garzweiler angebracht wurde.
© Quelle: Getty Images
“Wenn wir jetzt hier die Chance verpassen, dann werden wir dafür bitter bezahlen”, erklärte Verena Graichen für den BUND. Für Greenpeace verlangte deren Energie-Experte Bastian Neuwirth, die “schmutzigen Kohlemeiler” müssten schneller vom Netz. Hier entscheide sich, ob Deutschland seine Verpflichtung aus den Pariser Klimazielen einhalte. Eine Frau aus einem nahen Ort meinte, die Unsicherheit und der Druck in den Dörfern seien kaum auszuhalten.
Lange war der Hambacher Forst am Tagebau Hambach das Symbol für den Protest gegen die Kohleverstromung. Doch nachdem entschieden ist, dass der an der Abbaukante gelegene Wald erhalten bleibt und der Abbau früher enden soll, steht “Hambi” nicht mehr im Brennpunkt. Stattdessen ist der Tagebau Garzweiler mit den angrenzenden Dörfern das Zentrum der Proteste. David Dresen, Sprecher von “Alle Dörfer bleiben”, sieht das gerne: “Ich bin froh, dass sich der Widerstand herüber verlagert hat”.
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Kürzlich meldete sich sogar der Aachener Bischof Helmut Dieser zu Wort: Er verlangte einen früheren Entschluss für den Erhalt der Dörfer im rheinischen Braunkohlerevier. Fünf weitere Jahre Ungewissheit seien für die Menschen schwer zu ertragen. Eine Verlängerung des Schwebezustands lasse die Menschen “mit ihrem Lebensglück dafür bezahlen”, erklärte der katholische Geistliche.
In den vergangenen Woche hatten zehntausend Wissenschaftler sofortige Veränderungen gefordert, um die Klimakrise abzumildern. Zwei Jahre zuvor hatten die Wissenschaftler bereits einen weltweiten „Klima-Notfall“ erklärt.
RND/dpa