Spott über Friedrich Merz in Karnevalsrede: CDU fordert Entschuldigung von Strack-Zimmermann
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Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) teilte rhetorisch aus.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild
Berlin. Wegen spöttischer Bemerkungen über CDU-Chef Friedrich Merz in einer Karnevalsrede fordert seine Partei eine Entschuldigung von der FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Das war ein neuerliches Unterschreiten von anständigem Umgang und anständiger Sprache“, sagte CDU-Generalsekretär Mario Czaja der „Rheinischen Post“. So wie die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses verhalte man sich nicht, „nicht einmal im Karneval“. Er erwarte, dass sich Strack-Zimmermann bei Merz entschuldige „und zum Ausdruck bringt, dass das eine Entgleisung war“.
In einer Rede bei der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ in Aachen am Samstag hatte Strack-Zimmermann den CDU-Vorsitzenden – ohne ihn explizit beim Namen zu nennen – als „Flugzwerg aus dem Mittelstand“ bezeichnet, den „zweimal keiner haben“ wollte, weil er nur schwer zu ertragen sei.
Was darf Humor?
Die FDP-Politikerin, die als Vampir verkleidet war, warf dem im Publikum sitzenden Merz außerdem vor, die „Reichsbürger“-Szene nicht ernst zu nehmen. „Treibt‘s ein Nazi-Prinz zu wild, dann wird der Flugzwerg plötzlich mild“, reimte sie. Auch Merz’ Bemerkungen in der Debatte um Ausschreitungen an Silvester thematisierte Strack-Zimmermann: „Heißt ein Junge Ali und nicht Sascha, beschimpft er ihn als Grundschulpascha.“
Strack-Zimmermann teilte allerdings auch in andere Richtungen aus: Den russischen Präsidenten Wladimir Putin nannte sie einen „Wodkazwerg“ und Kriegsverbrecher. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betitelte sie als „Kanzlerzwerg“ mit „schwerer Amnesie“ – wohl in Anspielung auf seine Aussagen im Cum-ex-Skandal.
Kritik und Applaus auf Twitter
Die Ampelkoalition umschrieb Strack-Zimmermann als ihren „ersten flotten Dreier“, den sie mit der Bemerkung kommentierte: „Wer hätt‘ noch vor der Wahl gedacht, dass so ein Schweinkram Freude macht.“
Auf Twitter stießen diese Vergleiche einigen übel auf, etwa bei CDU-Politikerin Julia Klöckner. Sie nannte den rhetorischen Abriss „persönlich diffamierend“. Friedrich Merz und Putin in einer Reihe zu erwähnen sei nicht souverän, schrieb Klöckner.
Strack-Zimmermann machte hingegen auf Twitter deutlich, dass sie weiterhin zu ihrer Rede steht. Für sie sei es eine Frage des Humors. „Karnevalismus ist nicht gottgegeben“, schrieb sie in ihrem Tweet. Sie hängte ein Foto von dem schmunzelnden CDU-Politiker Hendrik Wüst an, der neben dem düster dreinblickenden Merz saß, und kommentierte: „Aber anscheinend lohnt es sich, für ein besseres humoristisches Verständnis den geschätzten Kollegen Hendrik Wüst (CDU) zu fragen.“
Auch andere Twitter-User teilten ihre Meinung, dass ein gewisses Humorverständnis von Nutzen sei. Der stellvertretende Chefredakteur des Medienunternehmens „The Pioneer“ postete Strack-Zimmermanns Rede, bei der abwechselnd Bildausschnitte von Merz und der FDP-Politikerin gezeigt wurden, und schrieb dazu „Humor – Kein Humor“.
Ein anderer User verstand die ganze Aufregung um die Rede nicht. Für ihn sei es „eine Rede in der besten Tradition dieser Preisverleihung gewesen“, so der Journalist Thomas Dudek auf Twitter.
Friedrich Merz selbst hat sich bislang nicht zu der Rede geäußert.
RND/rix/dpa