Friedensnobelpreis für Welternährungsprogramm – das sind die Reaktionen

Kinder in Afghanistan freuen sich über Lebensmittel, die das “United Nations Food Program” (WFP) organisiert hat – und für diesen Initiative nun mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Kinder in Afghanistan freuen sich über Lebensmittel, die das “United Nations Food Program” (WFP) organisiert hat – und für diesen Initiative nun mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Berlin. Das Welternährungsprogramm (WFP) hat die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis als Mahnung zu verstärktem Einsatz für Frieden und gegen Hunger in der Welt bezeichnet. “Dies ist eine eindringliche Mahnung an die Welt, dass Frieden und Null-Hunger Hand in Hand gehen”, schrieb die UN-Organisation am Freitag auf Twitter. “Tiefster Dank”.

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Der Friedensnobelpreis war kurz zuvor dem WFP mit Sitz in Rom zugesprochen worden. Das Programm versorgt Hungernde in aller Welt mit Nahrungsmitteln.

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Die deutsche Chefsprecherin des Welternährungsprogramms, Bettina Lüscher, freute sich am Freitag riesig über den Friedensnobelpreis. Der Direktor des WFP, der US-Amerikaner David Beasley, sei gerade in Afrika: “Er ist im Feld unterwegs und schwer zu erreichen. Aber er weiß es”, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa am Telefon.

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In einer ausführlichen Stellungnahme bezeichnete das Welternährungsprogramm (WFP) den Gewinn des Friedensnobelpreises als “bewegende Anerkennung” für die Mitarbeiter. Sie riskierten jeden Tag ihr Leben, um fast 100 Millionen hungrigen Menschen zu helfen, deren Leben oft durch Instabilität, Unsicherheit und Konflikte brutal auf den Kopf gestellt worden sei.

“Solange Hunger existiert, gibt es keinen Frieden"

“Jeder der 690 Millionen Hungernden auf der Welt hat das Recht, in Frieden und ohne Hunger zu leben. Heute hat das Norwegische Nobelpreiskomitee diese Menschen und die zerstörerischen Folgen von Konflikten in den Mittelpunkt der globalen Aufmerksamkeit gerückt. Klimaschocks und wirtschaftliche Probleme haben das Leid dieser Menschen weiter verschlimmert. Und jetzt drängt eine globale Pandemie mit brutalen Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gemeinschaften Millionen weitere an den Rand des Hungertods.”

“Wo es Konflikt gibt, gibt es Hunger. Und dort, wo Menschen Hunger leiden, herrscht oft Konflikt. Der heutige Tag ist eine Erinnerung daran, dass gesicherte Ernährung, Frieden und Stabilität Hand in Hand gehen. Ohne Frieden können wir eine Welt ohne Hunger nicht erreichen. Solange Hunger existiert, gibt es keinen Frieden auf der Welt.”

Friedensnobelpreis für Welternährungsprogramm
09.10.2020, Norwegen, Oslo: Berit Reiss-Andersen, der Vorsitzenden des Nobelkomitees, verk��ndet den Friedensnobelpreistr��ger 2020. Der diesj��hrige Friedensnobelpreis geht an das Weltern��hrungsprogramm (WFP). Foto: Stian Lysberg Solum//dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Das norwegische Nobelpreiskomitee begründete seine Entscheidung mit dem Kampf der UN-Organisation gegen den Hunger der Welt.

“Helferinnen und Helfer des WFP setzen ihr Leben aufs Spiel”

Die Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel sprach von einer “verdienten" Auszeichnung. "Gerade weil Hunger und Mangelernährung nicht erst jetzt, aber noch einmal drastischer in Folge von Covid19, in vielen Regionen wieder drastisch zunehmen, ist die Wahl des Nobel-Komitees ein wichtiges Zeichen: Wir dürfen der Zunahme des Hungers in der Welt nicht tatenlos zusehen. Und wir dürfen unser Engagement zur Abfederung der Corona-Folgen nicht nur auf das Thema Gesundheit und auf nationale Interessen reduzieren”, sagte Füllkrug-Weitzel dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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“Es ist wichtig, dass die Preisvergabe auf die zentrale Bedeutung des Multilateralismus bei der Bewältigung globaler Krisen hinweist und damit dem Ansatz eines anderen Friedensnobelpreis-Aspiranten, des US-Präsidenten Trump, eine klare Absage erteilt”, so Füllkrug-Weitzel weiter. “Die Helferinnen und Helfer des WFP setzen täglich ihr Leben aus Spiel, um auch unter schwierigsten Bedingungen – in Krisen- und Kriegsgebieten – Menschen vor dem Verhungern zu retten. Sie leisten damit auch einen unverzichtbaren Beitrag für die Deeskalation in Konflikten und zur Fluchtursachenbekämpfung.”

Glückwünsche von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich beglückwünschte das Welternährungsprogramm zu der Auszeichnung. “Ich gratuliere dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Unter widrigsten Bedingungen hält das Welternährungsprogramm die Würde eines jeden einzelnen Menschenlebens hoch und sichert damit das Überleben von Millionen Menschen auf der ganzen Welt”, sagte Mützenich dem RND. “Leider gehören weltweite Krisen für das Programm zur Routine, entsprechend meistern die Helferinnen und Helfer auch die Herausforderungen der Corona-Pandemie hochprofessionell und mit größtem Einsatz”, so der SPD-Politiker weiter. “Ich bin froh, dass Deutschland als zweitgrößtes Geberland des World Food Programs im Kampf gegen Hunger in der Welt einen großen Beitrag leistet.”

Auch die Bundesregierung gratulierte den Preisträgern. “Die Auszeichnung hebt die überaus verdienstvolle Arbeit der Welternährungsorganisation gerade in schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie hervor”, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin, Ulrike Demmer, am Freitag in der Bundespressekonferenz in Berlin.

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Weltweit erlitten über 820 Millionen Menschen Hunger und Mangelernährung, die Grund für Gesundheitsrisiken seien. Die Corona-Pandemie habe diese Situation weiter verschärft, erklärte Demmer weiter.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) äußerte sich gegenüber dem RND “überrascht” von der Entscheidung – und “sehr erfreut”. “Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen ist ein Leuchtturm gegen Hunger und Not in der Welt”, sagte Müller. Die Entscheidung des Nobelkomitees berge die Botschaft “Wir lassen die Hungernden in der Welt nicht allein”.

Müller appellierte jedoch an die internationale Gemeinschaft: “Das Welternährungsprogramm muss gestärkt werden.” Allein in diesem Jahr fehlten fünf Milliarden Euro, um die aktuelle Notsituation im Jemen und in Syrien zu lösen. “Die Weltgemeinschaft ist aufgefordert, dieses Defizit durch ein Sofortprogramm zu beheben, ansonsten drohen Nahrungsmittelkürzungen”, mahnte Müller. Der Minister erinnerte an das Jahr 2015, in dem Nahrungsmittelknappheit in den Flüchtlingslagern in Nahost viele Menschen zur Flucht nach Europa veranlasste.

Steinmeier gratuliert ebenfalls

Außenminister Heiko Maas (SPD) lobte auf Twitter den “unermüdliche Einsatz” des WFP. “Das Welternährungsprogramm steht für die Verantwortung der Weltgemeinschaft für jedes einzelne Menschenleben”, gratulierte Maas am Freitag. Seine Mitarbeiter seien an den gefährlichsten Orten der Welt Vorkämpfer der Menschlichkeit.

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Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übermittelte Glückwünsche. “Ich habe mir selbst Anfang des Jahres im großen Flüchtlingslager Kakuma im Norden Kenias ein Bild von der bewundernswerten Arbeit des Welternährungsprogramms und seiner motivierten Teams machen können”, teilte er mit. “Diese Ehrung ist hochverdiente Anerkennung für unzählige Leben, die das WFP über viele Jahre gerettet hat.”

Das Welternährungsprogramm stehe für das Beste, was internationale Zusammenarbeit und weltweite Solidarität leisten können, “um unsere Welt zu einem besseren Ort zu machen”.

Auch EU-Spitzen begrüßen Auszeichnung

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat die Vergabe des Friedensnobelpreises an das Welternährungsprogramm begrüßt. “Es ist unsere moralische Pflicht, dafür zu sorgen, dass kein Kind hungrig zu Bett geht”, schrieb von der Leyen am Freitag auf Twitter. Die EU werde das UN-Programm weiter unterstützen. EU-Ratschef Charles Michel wertete die Preisvergabe als Zeichen dafür, wie wichtig die multilaterale Zusammenarbeit sei.

Das norwegische Nobelkomitee in Oslo hatte die Verleihung am Freitag bekannt gegeben. Die UN-Organisation werde damit unter anderem für ihre Bemühungen im Kampf gegen den Hunger sowie ihren Beitrag zur Verbesserung der Friedensbedingungen in Konfliktgebieten ausgezeichnet, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Preis-Bekanntgabe.

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Die Nobelpreise sind diesmal mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Kategorie dotiert, also mit einer Million Kronen mehr als im Vorjahr.

RND/dpa/das/ani

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