Friedensnobelpreis 2021 geht an die Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow
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Eine undatierte Aufnahme zeigt die Vorderseite der Medaille des Friedensnobelpreises, die 1902 von dem norwegischen Künstler Gustav Vigeland enworfen wurde.
© Quelle: Berit Roald/SCANPIX NORWAY/dpa
Am Freitag hat das norwegische Nobelkomitee in Oslo verkündet, wer den Friedensnobelpreis 2021 erhält. Die Jury hat entschieden, dass die Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow in diesem Jahr mit dem Preis ausgezeichnet werden. Sie werden für ihren Einsatz für Meinungsfreiheit ausgezeichnet, die Voraussetzung ist für Demokratie und anhaltenden Frieden, wie die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, sagte.
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Maria Ressa ist eine philippinische Journalistin und Chefredakteurin und Gründerin des Nachrichtenportals „Rappler“. Ressa nutze die Meinungsfreiheit, um Machtmissbrauch und Gewalt in ihrem Land anzuprangern. Rund 20 Verfahren hat das philippinische Regime von Diktator Rodrigo Duterte angestrengt, nachdem sie unter anderem Berichte über Steuerhinterziehung veröffentlicht hatte. Ressa habe über blutige Drogenfehden im Land berichtet und dokumentiert, wie soziale Medien für Fake News missbraucht werden, um den öffentlichen Diskurs zu manipulieren.
Dmitri Muratow ist Journalist in Russland und habe die Meinungsfreiheit in dem Land verteidigt, so die Jury. Muratow ist einer der Gründer der unabhängigen Zeitung Nowaja Gaseta. Sie sei heute die unabhängigste Zeitung in Russland mit einer kritischen Haltung gegenüber den Mächtigen. Die Zeitung sei eine der wichtigsten Informationsquellen für die Menschen in Russland. Seit Gründung der Zeitung wurden sechs Journalisten ermordet. Dennoch habe Muratow weiter die Pressefreiheit verteidigt.
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Der Friedensnobelpreis gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt. 329 Kandidaten – 234 Persönlichkeiten und 95 Organisationen – waren in diesem Jahr nominiert worden. Das ist die drittgrößte Zahl an Nominierten überhaupt.
Vor der Verleihung des Friedensnobelpreises war viel spekuliert worden, wer den Preis erhalten könnte. Die Wettbüros sahen wie im Vorjahr die in der Corona-Pandemie sehr präsente Weltgesundheitsorganisation WHO vorne. Friedensforscher hielten es dagegen angesichts der diesjährigen Überschwemmungen und Waldbrände sowie der bevorstehenden wichtigen Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow für möglich, dass der Kampf gegen die Klimakrise mit dem Preis ausgezeichnet wird. Chancen wurden Klimaaktivistin Greta Thunberg und der Bewegung Fridays for Future zugeschrieben.
Im vergangenen Jahr ging der Preis an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, das damit unter anderem für seinen Kampf gegen den Hunger in der Welt geehrt wurde. Wie im Vorjahr sind die Nobelpreise wieder mit 10 Millionen schwedischen Kronen (rund 980 000 Euro) pro Kategorie dotiert.
Die Friedensnobelpreisträger der letzten zehn Jahre
Der Friedensnobelpreis wurde erstmals im Jahr 1901 vergeben. Manche Auszeichnungen lösten Kontroversen aus, darunter besonders die Verleihung an den damaligen US-Präsidenten Barack Obama im Jahr 2009. In den vergangenen zehn Jahren gab es diese Preisträgerinnen und Preisträger:
2020: Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen für seine Bemühungen zur Bekämpfung von Hunger, seinen Beitrag zur Verbesserung der Bedingungen für den Frieden in Konfliktgebieten und als treibende Kraft bei den Bemühungen, den Einsatz von Hunger als Waffe in Kriegen und Konflikten zu verhindern.
2019: Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed für seine Bemühungen für Frieden und internationale Zusammenarbeit und vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea.
2018: Denis Mukwege (Kongo) und Nadia Murad (Irak) für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten.
2017: Die Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) für ihre Bemühungen, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Folgen des Gebrauchs von Atomwaffen zu richten sowie ihren bahnbrechenden Einsatz für einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen.
2016: Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos für seine entschlossenen Bemühungen, den mehr als 50 Jahre währenden Bürgerkrieg in seinem Land zu beenden.
2015: Das Quartett für den nationalen Dialog in Tunesien für seinen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer pluralistischen Demokratie in Tunesien nach der sogenannten Jasmin-Revolution 2011.
2014: Malala Yousafzai (Pakistan) und Kailash Satyarthi (Indien) für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und jungen Leuten sowie für das Recht aller Kinder auf Bildung.
2013: Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) für ihren Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen.
2012: Die Europäische Union (EU) für ihren mehr als sechs Jahrzehnte währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa.
2011: Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee (beide Liberia) sowie Tawakkul Karman (Jemen) für den gewaltfreien Kampf zur Stärkung der Rechte von Frauen.
RND/scs/dpa