Friedensnobelpreis geht an Welternährungsprogramm der UN
Das norwegische Nobelpreiskomitee begründete seine Entscheidung mit dem Kampf der UN-Organisation gegen den Hunger der Welt.
© Quelle: Reuters
Oslo. Das norwegische Nobelkomitee in Oslo hat den diesjährigen Friedensnobelpreisträger bekannt gegeben. Die Auszeichnung geht an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP).
Die UN-Organisation werde damit unter anderem für ihre Bemühungen im Kampf gegen den Hunger sowie ihren Beitrag zur Verbesserung der Friedensbedingungen in Konfliktgebieten ausgezeichnet, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Preisbekanntgabe.
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In der Corona-Pandemie sei die Zahl der Hungernden stark gestiegen. “Bis zu dem Tag, an dem wir einen medizinischen Impfstoff haben, ist Nahrung der beste Impfstoff gegen Chaos”, sagte Reiss-Andersen.
“Dies ist ein stolzer Moment”, sagte der Sprecher des Welternährungsprogramms in Genf, Tomson Phiri, nach der Zuerkennung des Friedensnobelpreises. Phiri war in einer Pressekonferenz gerade dabei, über die Arbeit des WFP im Sudan berichten, als der Preisgewinn bekannt wurde. Der Preis sei eine Anerkennung sowohl für die Mitarbeiter als auch die vielen freiwilligen Helfer und Helferinnen in aller Welt. “Wir haben auch in diesem Jahr geliefert und mehr als unsere Pflicht erfüllt”, sagte er.
Das WFP habe trotz der weltweiten Reisebeschränkungen Hungrige versorgt. “Wir waren zu einem bestimmten Zeitpunkt die größte Fluggesellschaft der Welt”, sagte er. Das WFP hat Flugzeuge gechartert, nachdem kommerzielle Flüge, die sonst viel Material für das WFP befördern, nicht mehr geflogen waren.
Die Nobelpreise sind diesmal mit 10 Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Kategorie dotiert, also mit einer Million Kronen mehr als im Vorjahr. Damals war Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
Das Kandidatenfeld für den renommiertesten politischen Preis der Erde war in diesem Jahr groß gewesen – vorab kristallisierte sich kein klarer Favorit heraus. In den Wettbüros wurden die Weltgesundheitsorganisation WHO und Klimaaktivistin Greta Thunberg als Topfavoriten gehandelt.
Experten hatten gemutmaßt, dass der Preis an eine Journalistenorganisation oder junge Aktivisten etwa aus dem Sudan oder aus Somalia gehen könnte. Die Nobel-Institutionen selbst halten die Namen der Kandidaten – in diesem Jahr waren es 211 Persönlichkeiten sowie 107 Organisationen – 50 Jahre lang geheim.
Das norwegische Nobelkomitee, das die Preisträger auswählt, besteht aus fünf Mitgliedern – derzeit zwei Frauen und drei Männer. Den Vorsitz hat die frühere Staatssekretärin im Justizministerium und Krimiautorin Berit Reiss-Andersen inne.
Der Friedensnobelpreis wurde vom schwedischen Industriellen Alfred Nobel (1833–1896) gestiftet. Der Erfinder des Dynamits widmete ihn Verdiensten um Völkerverständigung, Abrüstung und Frieden. Traditionell wird er am 10. Dezember verliehen, dem Todestag Nobels.
RND/das/dpa/epd