Das Internet darf nicht dem Hass überlassen werden
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Die sozialen Medien sind ein wichtiger Ort für Austausch, Information und politische Willensbildung. Doch sie sind auch ein Ort voller Hass und Hetze, der besonders häufig junge Frauen und Angehörige von Minderheiten trifft.
© Quelle: Robert Günther/dpa-tmn
Das Internet ist voller Hass. Beleidigungen, Bedrohungen, gar sexuelle Belästigungen sind in den sozialen Medien an der Tagesordnung. Eine aktuelle Studie der Denkfabrik Reset liefert nun den empirischen Beweis für etwas, das bereits seit Langem erkennbar ist: Betroffen vom digitalen Hass sind auch in Deutschland vor allem Frauen, besonders junge, und Angehörige von Minderheiten.
Das ist fatal und darf von unserer Gesellschaft nicht geduldet werden. Denn die Gesellschaft – das ist auch, was online geschieht. Die sozialen Medien sind nicht bloß irgendein Zeitvertreib, sie sind ein Ort des Austausches, der Information, der politischen Willensbildung. Sie sind ein Ort, an dem Demokratie gemacht und gelebt wird, gerade im Bundestagswahljahr 2021.
Der Hass lässt Menschen verstummen
Doch wie in der alten analogen Welt, ist auch der Zugang zu diesem digitalen Raum nicht gleich verteilt. Wer besonders häufig von Hass betroffen wird, der zieht sich eher zurück, äußert nicht mehr, was er – und noch öfter: sie – denkt.
Ohne klare Schranken durch die Betreiber der Social-Media-Plattformen, den Staat und die Zivilgesellschaft bleiben vor allem die Bedroher, Beleidiger und Belästiger zurück. Jene, die am lautesten brüllen und sich deshalb ohnehin für die Mehrheit halten.
Verheerende Effekte für die Gesellschaft
Die individuellen Auswirkungen des digitalen Hasses auf seine Opfer sind schlimm. Der Effekt für die Gesellschaft ist verheerend. Die Bundesregierung hat sich in den vergangenen Jahren bereits angeschickt, stärker gegen Hass und Hetze vorzugehen. Dem politischen Druck folgend sind auch die Social-Media-Plattformen nicht mehr so lethargisch wie noch vor wenigen Jahren. Doch jede Hasskampagne, jede durch das Netz geschickte Vergewaltigungsdrohung zeigt: Es ist nicht genug.
Eine Demokratie kann im 21. Jahrhundert nicht ohne demokratische digitale Räume funktionieren. Überlassen wir sie also nicht den Hetzern.