Forsa-Umfrage: 88 Prozent der Geimpften haben kein Verständnis für Ungeimpfte
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Corona-Impfgegner bei einer Demonstration in Hamburg: Für sie hat die Mehrheit der Deutschen, die geimpft sind, kein Verständnis.
© Quelle: Georg Wendt/dpa
Berlin. Nur 12 Prozent aller Geimpften in Deutschland haben Verständnis für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich nicht impfen lassen. Die große Mehrheit von 88 Prozent bringt somit kein Verständnis auf. Leichte Unterschiede gibt es in dieser Frage zwischen Ost und West. In Ostdeutschland geben 82 Prozent an, kein Verständnis für jene zu haben, die sich die schützende Spritze nicht setzen lassen. Im Westen sind es sogar 89 Prozent.
Diese Daten gehen aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor, die im Auftrag des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) erfolgt ist. Befragt wurden am 29. und 30. November 1006 Personen über 18 Jahre, die gegen das Coronavirus geimpft sind.
Unterschiede zwischen Parteianhängern
Vor allem bei den Anhängerinnen und Anhängern von Grünen (97 Prozent), SPD (96) und CDU/CSU (93) ist der Anteil der Geimpften enorm groß, die kein Verständnis für Ungeimpfte haben. Bei der FDP beträgt er 76 Prozent. Bei der AfD 56 Prozent und bei den Linken sind es 82 Prozent.
Den Ungeimpften schlägt seitens der Geimpften nicht nur mangelndes Verständnis entgegen. „Die übergroße Mehrheit der Geimpften (86 Prozent) empfindet das Verhalten der Ungeimpften als verantwortungslos, weil sie dadurch nicht nur ihre eigene, sondern auch die Gesundheit anderer Menschen gefährden“, ist ein weiteres Ergebnis der Umfrage.
Der Forderung „Es sollte strenge und strikte Kontakt- und Ausgangssperren“ für alle Nichtgeimpften geben, stimmen 72 Prozent der Geimpften zu. Auch in dieser Frage gibt es Unterschiede zwischen Ost und West: Im Osten befürworten solche Maßnahmen, die über die am Donnerstag beschlossenen Regelungen der Länder für Ungeimpfte sogar noch hinausgingen, 60 Prozent. Im Westen sind es 74 Prozent.
Wüst: „Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte werden kommen“
Nach der Ministerpräsidentenkonferenz gab Hendrik Wüst die Beschlüsse der Konferenz bekannt.
© Quelle: AFP
Eine klare Mehrheit findet auch, dass die Politik zu viel Rücksicht auf Impfgegner nimmt. Folgender Aussage stimmen 70 Prozent zu: „Die Politik nimmt zu viel Rücksicht auf die lautstark protestierende Minderheit der Impfgegner und Corona-Leugner und kümmert sich zu wenig um die Interessen der großen Mehrheit der Menschen, die sich an die Regeln zur Bekämpfung der Pandemie halten.“ Dass die Medien zu viel über Proteste von Impfgegnern berichten, finden 57 Prozent.
Die Frage, ob sie verfassungsrechtliche Bedenken gegen eine allgemeine Impfpflicht teilen, weil Grundrechte dadurch zu stark eingeschränkt würden, beantworteten 72 Prozent mit Nein. Bei den Antworten finden sich deutliche parteipolitische Unterschiede.
So haben 84 Prozent der CDU/CSU-Anhängerinnen und Anhänger keine Bedenken. Bei der SPD sind es 81 Prozent, 74 bei den Grünen. Bei der AfD-Klientel halten nur 49 Prozent eine Impfpflicht für verfassungsrechtlich unbedenklich, bei der FDP 55 Prozent, bei den Linken 64 Prozent.
Ein großer Teil der Geimpften von 78 Prozent meint zudem, dass die Impfverweigerer keine ernstzunehmenden Bedenken gegen eine Impfung hätten, sondern grundsätzlich alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie als Form der Unterdrückung durch das herrschende System ablehnten.