EU-Parlament fordert Räumung von Flüchtlingslagern auf griechischen Inseln

Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos.

Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos.

Brüssel. Wegen der Gefahr durch das Coronavirus hat das Europaparlament die Räumung der völlig überfüllten Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln gefordert. Wenn die EU-Kommission nicht sofort handle, “wird die Situation nicht zu beherrschen sein, mit dem Risiko vieler Toter”, schrieb der Vorsitzende des Innenausschusses am Montag an den für Katastrophenschutz zuständigen EU-Kommissar.

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Die Menschen in den Lagern könnten nicht auf Abstand zueinander zu gehen, erklärte der Ausschussvorsitzende Juan Fernando López Aguilar. Auch Vorsichtsmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen seien dort wegen schlechter hygienischer Bedingungen kaum möglich.

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Nach der Bestätigung des ersten Corona-Falles auf der Insel Lesbos müsse Europa dringend handeln, um eine schnelle Ausbreitung des Virus dort noch verhindern zu können.

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In einem ersten Schritt müssten alle Menschen, die älter als 60 Jahre sind, aus den Lagern gebracht werden. Das sollte auch für Menschen mit Vorerkrankungen gelten. Ältere und Erkrankte haben ein höheres Risiko, im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus schwer zu erkranken.

Zudem forderte der Innenausschuss des Europaparlaments, die geplante Umsiedlung von etwa 1500 unbegleiteten Minderjährigen von den Inseln in einige EU-Mitgliedsstaaten so schnell wie möglich anzugehen. Diese müssten dann in den aufnehmenden Staaten möglicherweise in Quarantäne oder in selbst auferlegte Isolation.

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Der Dschungel – So nennen die Betroffenen die rasch wachsende Flüchtlingssiedlung auf der griechischen Insel Samos.

Auch Deutschland hatte sich bereit erklärt, Minderjährige aufzunehmen. Ende vergangener Woche erklärte die EU-Kommission jedoch, dass sich das Projekt wegen der Coronavirus-Pandemie verzögern werde.

In den Lagern auf den Inseln Lesbos, Samos, Kos, Leros und Chios leben mehr als 40.000 Menschen. Die Kapazität der Camps liegt allerdings nur bei etwa 7000 Plätzen. Etwa 26.000 Flüchtlinge leben allein im und um das Lager Moria auf Lesbos.

Die medizinische Versorgung der Flüchtlinge sei bereits heute schlecht, so der Ausschussvorsitzende Aguilar weiter. Auf Lesbos gebe es etwa nur sechs Intensivbetten, “und notwendiges medizinisches Material ist zurzeit nicht vorhanden”.

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