Flüchtlingskinder aus griechischen Lagern: Esken erfreut über Aufnahme

Ein Migrant sitzt neben einem Zaun des Flüchtlingslagers Moria (Symbolfoto).

Ein Migrant sitzt neben einem Zaun des Flüchtlingslagers Moria (Symbolfoto).

Berlin/Kassel. SPD-Chefin Saskia Esken hat sich erfreut über die Aufnahme von Flüchtlingskindern aus griechischen Lagern in Deutschland geäußert und betonte, es müsse weiter alles getan werden, um menschenunwürdige Zustände in den griechischen Lagern zu beenden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

“Ich bin all denen dankbar, die daran mitgewirkt haben, dass die im Koalitionsausschuss vereinbarte Aufnahme von 1000 besonders hilfsbedürftigen Flüchtlingen aus Griechenland jetzt Zug um Zug erfolgt”, sagte Esken dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

“Heute kommt eine zweite Gruppe von Flüchtlingskindern mit ihren engsten Familienangehörigen aus griechischen Lagern nach Deutschland. Sechs weitere Transporte werden im Wochenabstand folgen. Am Ende werden wir knapp 1000 hilfsbedürftige Menschen aufgenommen haben”, führte die SPD-Chefin aus.

Esken: Kinder, die kommen, haben große gesundheitliche Probleme

“Tausende vor Krieg und Verfolgung geflohene Menschen leben in den Lagern auf Lesbos unter Bedingungen, die hier zu Lande kaum vorstellbar sind”, sagte sie. “Die Kinder, die nun kommen, haben große gesundheitliche Probleme und erhalten nun nicht nur eine bessere medizinische Versorgung sowie ein Dach über dem Kopf, sondern zudem Sicherheit und Perspektive.”

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Verhandlungen über das Rettungspaket seien mühsam gewesen. Als mindestens ebenso mühsam habe sich nun die Umsetzung des humanitären Hilfsprogramms über bürokratische Hürden hinweg erwiesen, sagte die Politikerin. “Die heutige Landung der Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien bei uns zeigt, dass es sich lohnt, hartnäckig zu bleiben.”

Im „Dschungel“ am Rande Europas - Teil 1: Die Flüchtlinge

Der Dschungel – So nennen die Betroffenen die rasch wachsende Flüchtlingssiedlung auf der griechischen Insel Samos.

Esken betonte: “Wir wollen uns auch weiterhin dafür einbringen und die erklärte Aufnahmebereitschaft von über hundert deutschen Städten, von mehr als der Hälfte der Bundesländer und zahlreicher europäischer Mitgliedsstaaten nutzen, um die menschenunwürdigen Zustände in den griechischen Lagern für alle dort gestrandeten Menschen zu beenden.”

Göring-Eckardt: Jedes einzelne gerettete Kind ist eine gute Nachricht

Die Grünen halten die für diesen Freitag geplante Aufnahme kranker Kinder mit ihren Familien aus griechischen Flüchtlingslagern für nicht ausreichend. “Wir sehen heute: Deutschland kann helfen”, sagte Bundestags-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der Nachrichtenagentur dpa.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Einige Länder und die Zivilgesellschaft seien bereit, mehr Migranten von den griechischen Inseln aufzunehmen, als Innenminister Horst Seehofer (CSU) zugesagt habe. “Deutschland muss weiter helfen und zumindest die Anzahl an schutzbedürftigen Personen aus Griechenland aufnehmen, wie Aufnahmezusagen der Länder abgegeben wurden”, forderte sie.

Die Bundesregierung will kranke Kinder mit ihren Angehörigen aus griechischen Flüchtlingslagern nach Deutschland holen. An diesem Freitag wurde unter anderen eine siebenköpfige Familie am Flughafen in Kassel erwartet. Insgesamt sollen laut Innenministerium 928 Migranten aus den überfüllten Lagern nach Deutschland kommen, um hier ein Asylverfahren zu durchlaufen: 243 kranke Kinder, ihre Eltern und Geschwister. In einem ersten Schritt waren bereits 53 unbegleitete Minderjährige nach Deutschland gebracht worden.

"Jedes einzelne Kind, das aus den unwürdigen Umständen der griechischen Flüchtlingslager gerettet wird, ist eine gute Nachricht", sagte Göring-Eckardt. Die Lage dort sei "desaströs". Kinder seien sind völlig unangemessen untergebracht, es mangele an Nahrung oder medizinischer Hilfe und sie könnten so gut wie nie eine Schule besuchen. Die Bundesregierung solle die Situation der unbegleiteten Kinder, die Verwandte in anderen EU-Mitgliedstaaten hätten, "durch die zügige Umsetzung des Familiennachzugs maßgeblich verbessern."

Dutzende Migranten in Deutschland angekommen

Auf dem hessischen Flughafen Kassel-Calden sind derweil weitere Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern mit ihren Familien angekommen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums handelt es sich um 18 behandlungsbedürftige Kinder und 65 Familienangehörige. Sie stammen aus Afghanistan, dem Irak, Syrien, den Palästinensergebieten und Somalia. Die Flüchtlinge werden auf neun Bundesländer verteilt, nach Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Bremen, Baden-Württemberg, Hamburg und Berlin.

In den nächsten Wochen sollen weitere 243 kranke Minderjährige und ihre Familienmitglieder nach Deutschland ausreisen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Ausreise von minderjährigen Flüchtlingen aus Griechenland nach Deutschland und anderen EU-Staaten war vorübergehend wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt worden. Der Plan sieht vor, dass rund 1600 Minderjährige in andere EU-Staaten und in die Schweiz gebracht werden sollen. Mehr als 200 Minderjährige wurden bereits von Deutschland, der Schweiz, Finnland und Portugal aufgenommen.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Krieg in der Ukraine
 

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken