Kreml warnt Finnland: „Nato-Beitritt ist ein Fehler“
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Kremlchef Wladimir Putin
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Moskau. In einem Telefonat mit Finnlands Präsident Sauli Niinistö hat Kremlchef Wladimir Putin den geplanten Nato-Beitritt Helsinkis als Fehler bezeichnet. Von Russland gehe keine Bedrohung für das Nachbarland aus, betonte Putin nach Kremlangaben bei dem Gespräch am Samstag. Finnlands Abkehr von der traditionellen Neutralität werde zu einer Verschlechterung der bislang guten nachbarschaftlichen Beziehungen führen, warnte er.
Das Gespräch sei auf Initiative des finnischen Präsidenten zustande gekommen, um die Entscheidung für den Nato-Beitritt angesichts der russischen Invasion in die Ukraine zu erläutern, heißt es aus Helsinki. „Das Gespräch war offen und direkt, wurde aber ohne Verschärfung geführt. Es galt als wichtig, Spannungen zu vermeiden“, sagte Niinistö laut der Webseite des finnischen Präsidialamts.
Niinistö hat in dem Telefonat die Pläne für einen Nato-Beitritt seines Landes bekräftigt. In den kommenden Tagen werde man den Antrag stellen, sagte Niinistö nach Angaben seines Büros am Samstag zu Putin.
Finnland: Präsident und Regierungschefin sprechen sich für Nato-Beitritt aus
Es wird damit gerechnet, dass sich Finnland in den kommenden Tagen zu einem formellen Beitrittsantrag entschließt.
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Niinistö habe sich in dem Gespräch geradeheraus und eindeutig geäußert, ohne etwas zu überzeichnen, hieß es aus seinem Büro. „Spannungen zu vermeiden, wurde als wichtig angesehen.“
Bereits bei seinem ersten Treffen mit Putin 2012 habe er diesem gesagt, dass jedes Land unabhängig von anderen für seine größtmögliche Sicherheit sorgen müsse, sagte Niinistö demnach. „Das ist immer noch der Fall. Indem Finnland der Nato beitritt, stärkt es seine eigene Sicherheit und übernimmt Verantwortung.“ Dennoch hoffe man, weiter mit dem Nachbarn Russland auf praktischer Ebene zusammenzuarbeiten.
Finnland hat gut 1300 Kilometer Grenze mit Russland
Die finnische Staatsführung hatte am Donnerstag erklärt, den Weg für einen Nato-Beitritt freimachen zu wollen. Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin machten deutlich, dass die für einen entsprechenden Antrag noch notwendigen formellen Beschlüsse in Kürze fallen sollen. Als Begründung wurde der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine genannt.
Der Krieg hat auch in der Bevölkerung des seit Jahrzehnten blockfreien Landes zu einem Meinungsumschwung geführt, so dass nun eine Mehrheit der Finnen für die Mitgliedschaft im Nordatlantikpakt ist. Finnland besitzt eine 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland.
RND/dpa/AP