Fast jede dritte Fisch-Sendung „risikobehaftet“

Fischer aus Myanmar entladen gefrorenen Fisch von einem thailändischen Fischerboot.

Fischer aus Myanmar entladen gefrorenen Fisch von einem thailändischen Fischerboot.

Berlin. Fast jede dritte Einfuhr von Fisch, der aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland gelangt, stammt aus nicht nachhaltiger, oftmals auch illegaler Fischerei. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

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Demnach wurden in den Jahren 2014 bis 2017 jährlich zwischen 4000 und 6000 Sendungen Fisch und Fischereiprodukte aus solchen Ländern importiert, die von der EU-Kommission oder der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung als „risikohaft“ eingestuft waren.

20.000 Sendungen aus Drittstaaten jährlich

Allen voran Russland, die Philippinen, Sri Lanka und Vietnam zählen zu jenen Flaggenstaaten, deren Sendungen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit aus illegalem Fischfang stammen. Vor allem betroffen sind Schwertfisch und Thunfisch. Jährlich werden in Deutschland den Angaben der Bundesregierung zufolge rund 20.000 Sendungen aus Drittstaaten erfasst. Eine genaue Mengenangabe der Fischereiimporte aus illegalem Fang macht die Bundesregierung nicht.

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„90 Prozent unserer Weltmeere sind entweder überfischt oder werden bis an ihre maximale Grenze befischt - mit katastrophalen ökologischen und sozialen Konsequenzen“, sagte Steffi Lemke, parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, dem RND. „Durch die illegale, unregulierte und undokumentierte Fischerei werden bereits überfischte Bestände noch zusätzlich belastet“, beklagte Lemke, die Sprecherin ihrer Fraktion für Naturschutz ist.

EU schafft es nicht, Einfuhr zu unterbinden

Zwar ist die Einfuhr von Fischereierzeugnissen nur möglich, wenn für diese Ware eine Fangbescheinigung vorgelegt werden kann, aus der die legale Herkunft der Erzeugnisse hervorgeht. "Aber trotz einer umfangreichen und ehrgeizigen Verordnung gelingt es der EU seit nunmehr acht Jahren nicht, die Einfuhr von Fischen und Fischereiprodukten aus illegaler Fischerei zu unterbinden und erfolgreich zu bekämpfen", beklagte Lemke. Ein IT-gestütztes System zur Kontrolle der Importe von Fisch und Fischereierzeugnissen gebe es europaweit bis heute nicht. "Die Verordnung bleibt weitestgehend wirkungslos. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch in Deutschland der Fisch auf dem Teller aus illegaler Fischerei kommt", sagte Lemke.

Für die Einfuhr nach Deutschland kündigt die Bundesregierung in ihrer Antwort eine verschärfte Kontrolle der Importe von Fischereierzeugnissen ab dem dritten Quartal 2018 an.

Von RND/Marina Kormbaki

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