Familienministerin zur Rammstein-Debatte: „Junge Menschen müssen vor Übergriffen besser geschützt werden“
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Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Nun schaltet sich auch die Bundesfamilienministerin Paus (Grüne) in die Debatte nach den Vorwürfen gegen die Band Rammstein und deren Frontmann Till Lindemann ein. Wie mehrere Medien mit Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP berichten, sagte sie über die Konzertbranche: „Gerade junge Menschen müssen hier vor Übergriffen besser geschützt werden.“ Es brauche Schutzbereiche für Frauen und den Einsatz von Awareness-Teams bei Konzerten.
Zudem fordere sie die Abschaffung des sogenannten „Row Zero“-Systems. Die „Row Zero“ ist eine gesonderte Reihe direkt vor der Bühne. Von dort sollen, so werfen es mehrere Frauen der Band Rammstein vor, Frauen für Treffen und Sex mit Till Lindemann ausgesucht worden sein.
Rammstein und die Frauen aus der „Row Zero“
Wurden im Vorfeld von Rammstein-Konzerten gezielt junge Frauen für Partys und Sex mit Frontmann Till Lindemann gecastet? Mehrere Frauen erheben diese Vorwürfe und sprechen auch von Drogen, K.-o.-Tropfen und Alkohol. Die Band dementiert, doch erste Folgen spürt Rammstein bereits.
Erfolg mit Grünen-Antrag gegen „Row Zero“
Für die vier in München ab Mittwoch anstehenden Konzerte hatten die Grünen in der bayerischen Hauptstadt erreicht, dass es dort keine „Row Zero“ geben soll. Drei Stadtratsfraktionen hatten am Montag aus Anlass der Vorwürfe gegen Rammstein einen Antrag gestellt, der die Sicherheit für Konzertbesucherinnen und -besucher erhöhen solle. Der Antrag wurde von den Fraktionen Grüne/Rosa Liste, Die Linke/Die Partei und ÖDP/München Liste unterstützt. Der Antrag sah neben der Abschaffung „Row Zero“ vor, mehr sichere Plätze bei Konzerten zu schaffen.
Das hatte offenbar Erfolg: Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) unter Berufung auf Informationen aus Rathauskreisen berichtete, soll es die „Row Zero“ bei den Münchner Konzerten nicht geben. Der Veranstalter Propeller reagiere damit auf die Vorwürfe und den Antrag der Stadtratsfraktionen, heißt es. Auch die Olympiapark GmbH bestätigte demnach, dass es „keine Row Zero“ und auch „keine Backstage-Party“ geben werde.
Paus: „Schnell und konkret“ über Schutzmaßnahmen diskutieren
Paus forderte gegenüber AFP weiter, dass „schnell und konkret“ über Schutzmaßnahmen diskutiert werden müsse. „Eine ernsthafte Debatte über die Verantwortung von Künstlern und Veranstaltern gegenüber ihren Fans ist sinnvoll.“ Sie habe zudem die Musikbranche eingeladen, dem von ihr Anfang des Jahres gegründeten Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ beizutreten. „Das Bündnis stellt sich jeder Art von Sexismus und sexueller Belästigung entgegen“, sagte sie.
Mehrere Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann. Gegenüber NDR und Süddeutscher Zeitung beschrieben sie, wie zahlreiche junge Frauen offenbar gezielt rekrutiert wurden, um mit dem Rammstein-Sänger Sex zu haben. Zwei Frauen berichten zudem von sexuellen Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten. Die Band Rammstein dementiert die Vorwürfe.
RND/hsc/mit dpa