„Paradigmenwechsel" notwendig

Expertenrat sieht „erhebliche Erfüllungslücke“ bei Einhaltung der deutschen Klimaziele

Windkraftanlagen zeichnet sich vor dem rot leuchtenden Himmel ab.

Windkraftanlagen zeichnet sich vor dem rot leuchtenden Himmel ab. (Symbolbild)

Berlin. Der Expertenrat für Klimafragen hat am Freitag ein Gutachten zum Stand der deutschen Bemühungen im Kampf gegen die Erderwärmung veröffentlicht. Hans-Martin Henning, Vorsitzender des Gremiums, hat die Ergebnisse gemeinsam mit weiteren Fachleuten in Berlin vorgestellt.

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Die Fachleute haben dabei in allen Sektoren der Wirtschaft eine „erhebliche Erfüllungslücke“ für die Erreichung der Klimaziele bis 2030 festgestellt, so Henning. „Im Moment sieht es nicht so aus, als ob wir die Ziele erreichen könnten“, spezifizierte die Vize-Vorsitzende Brigitte Knopf. Der Ausbau bestimmter Technologie ginge noch nicht schnell genug, aber auch der Rückbau alter Technologien finde noch nicht im ausreichenden Maß statt. „Mit einem ‚Weiter so‘ werden wir die Klimaziele 2030 definitiv nicht erreichen“, erklärte Knopf

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Corona-Pandemie sorgten für starken Rückgang der Emissionen

Zwischen den Jahren 2000 und 2021 seien die Gesamtemissionen um etwas über 26 Prozent, temperaturbereinigt sogar um etwas über 27 Prozent gesunken, so der Vorsitzende des Expertenrats. 90 Prozent dieser Minderungen seien in den Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr angefallen.

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Seit 2018 gebe es nochmals einen „deutlichen Rückgang der Treibhausgasemissionen“, erklärte Henning. Das sei besonders auf gestiegene Preise im Emissionshandel, aber auch auf ein abgeschwächtes Wirtschaftswachstum zurückzuführen. Ab 2020 habe vor allem die Covid-19-Pandemie zur Minderung der Emissionen beigetragen.

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„Paradigmenwechsel“ zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 notwendig

Um die Klimaziele bis 2030 bei den Gesamtemissionen erreichen zu können, „muss die durchschnittliche Minderungsmenge bis 2030 mehr als verdoppelt werden“, so Henning. „Im Industriesektor wäre etwa eine zehnfache und beim Verkehr sogar eine 14-fache Erhöhung der durchschnittlichen Minderungsmenge pro Jahr notwendig.“ Bei vielen bisher erhobenen Maßnahmen bleibe die Wirkung allerdings deutlich unter den Zielen der Politik. Zudem forderte der Expertenratsvorsitzende, dass bessere Daten für die Einhaltung der Klimaziele bereitgestellt werden.

Ohne einen „Paradigmenwechsel“ werde die Erreichung der Ziele nicht möglich sein, so Henning. Wie die Vize-Chefin des Klimarats sagte, betonte auch Henning, dass andere „Wirkräume“ genutzt werden müssten. Dabei sprach er vor allem den Rückbau alter Technologien an, unterstrich aber auch, dass es bei den Menschen „Verhaltenswechsel“ geben müsse.

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Zwei Tage vor dem Beginn der nächsten Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich übergab der Expertenrat für Klimafragen seinen Bericht zum Stand der deutschen Klimapolitik an Regierung und Bundesrat. Das unabhängige Gremium aus fünf Sachverständigen veröffentlichte dieses im Klimaschutzgesetz festgeschriebene sogenannte Zweijahresgutachten erstmals, weitere Gutachten folgen dann im Rhythmus von zwei Jahren.

RND/sic/dpa

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