Sprecher des Heiligen Stuhls: Gesundheitszustand von emeritiertem Papst Benedikt hat sich weiter verschlechtert
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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. winkt am Flughafen München (Archivbild).
© Quelle: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa
Rom. Der Gesundheitszustand des emeritierten Papstes Benedikt XVI. hat sich in den vergangenen Stunden verschlechtert. Das teilte Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls, am Mittwoch mit. Er fügte aber an, die Situation sei „für den Moment unter Kontrolle“. Papst Franziskus habe sich zu seinem Vorgänger aufgemacht, teilte der Kirchenstaat weiter mit.
Papst Franziskus hatte die Gläubigen am Mittwoch zum Ende der Generalaudienz im Vatikan um ein „spezielles Gebet“ für den 95-jährigen Benedikt gebeten. „Denkt an ihn, er ist sehr krank. Und bittet den Herrn, ihn zu trösten und zu unterstützen in diesem Zeugnis der Liebe zur Kirche, bis zum Ende“, sagte Franziskus. Unklar blieb zu diesem Zeitpunkt zunächst, ob der Papst über Benedikts Gesundheit im Allgemeinen sprach oder ob Benedikt akut erkrankt ist. Ein Vatikansprecher sagte, das Pressebüro bemühe sich um Details.
„Die Lage ist sicher sehr ernst“, sagte Benedikts langjähriger Weggefährte und Theologe Wolfgang Beinert am Mittwoch. „Bei einem Mann, der auf die 100 zugeht, ist das aber nicht überraschend.“ Bis zum Jahresanfang habe er noch Briefkontakt zu Benedikt gehabt, sagte der emeritierte Theologie-Professor. Auf ein Schreiben zu dessen Geburtstag im April habe er aber nicht mehr geantwortet.
Gesundheitszustand von emeritiertem Papst Benedikt XVI. verschlechtert sich
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist nach Auskunft seines Nachfolgers Franziskus „sehr krank“.
© Quelle: dpa
Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, verkündete seine Verbundenheit im Gebet. „Wenn der Heilige Vater Franziskus uns sagt, wir sollen im Gebet verbunden sein, dann tun wir das heute ganz besonders mit den jungen Christinnen und Christen“, sagte Marx am Mittwoch im oberbayerischen Bad Tölz bei der diözesanen Eröffnung der Sternsingeraktion 2023. Ähnlich äußerten sich Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Er sagte: „Meine Gedanken sind beim emeritierten Papst. Ich rufe die Gläubigen in Deutschland auf, für Benedikt XVI. zu beten.“
Aus Sicht des Ratzinger-Biografen Peter Seewald seien die Meldungen unterdessen „sicherlich sehr besorgniserregend“. Er habe Benedikt im Oktober zuletzt gesehen, sagte der Autor der Deutschen Presse-Agentur. Ein letzter Brief habe gezeigt, dass er geistig völlig klar war. Benedikt selbst sehne sich seit langem nach seinem „Heimgang“.
Abgeschiedenes Leben im Kloster
Benedikt – der selbst gar nicht Papst werden wollte – hatte es als Nachfolger des charismatischen Polen Karol Wojtyla, des „Jahrhundert-Papstes“ Johannes Paul II., nicht leicht. Zu vielen Gläubigen hatte der scheue Intellektuelle keinen Draht gefunden. Als er fünf Jahre im Amt war, stürzte die katholische Kirche in eine ihrer schwersten Krisen: Schrittweise kamen ab 2010 jahrzehntelanger Kindesmissbrauch und Vertuschung ans Licht.
Benedikt XVI. zog sich 2013 von seinem Amt zurück und lebte seitdem abgeschieden in einem Kloster im Vatikan. Sein Rücktritt sorgte damals für gigantisches Aufsehen, da der letzte Rücktritt eines Papstes Hunderte Jahre zurücklag. Im April wurde er 95 Jahre alt – damals beschrieb sein Privatsekretär Georg Gänswein den Gesundheitszustand des als Joseph Ratzinger im bayerischen Marktl am Inn geborenen Pontifex als „stabil in der physischen Schwäche bei klarem, scharfem Verstand“.
Papst Benedikt XVI. bittet Missbrauchsopfer um Entschuldigung
Papst Benedikt XVI. hat Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirchen um Verzeihung gebeten.
© Quelle: dpa
Zuletzt hieß es seit Monaten, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit. Für Aufsehen hatte seine Entschuldigung an die Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche im Februar dieses Jahres gesorgt.
RND/dpa/ag/AP