„Die Situation ist bedrohlich“: Ethikratchefin Buyx plädiert für flächendeckend 2G
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Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Prof. Dr. med. Alena Buyx, in der Bundespressekonferenz (Archivbild).
© Quelle: imago images/Jürgen Heinrich
Berlin. Angesichts der aktuellen Corona-Infektionszahlen hat sich die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, für eine flächendeckende 2G-Regelung ausgesprochen.
„Die Situation ist bedrohlich. Es wäre schön gewesen, wenn wir mit 3G weitergekommen wären, aber es droht schon wieder eine Überlastung der Krankenhäuser“, sagte Buyx dem Fernsehsender „ntv“.
Es stelle sich die Frage, was die Alternative sei. „Ungeimpfte tragen das Virus häufiger und länger weiter. Vor allem haben sie eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf – da muss man reagieren.“
„Erheblicher Unterschied im Risiko“ zwischen Geimpften und Ungeimpften
Im Hinblick auf den Lockdown für Ungeimpfte in Österreich wiegelte die Ethikratvorsitzende ab: „Wir haben im Vergleich zu anderen europäischen Ländern immer milde Maßnahmen gehabt.“ Deshalb hoffe sie, dass man hierzulande nicht noch einmal über so etwas nachdenken müsse. Dennoch: „Die Wahl ist irgendwann: schränkt man Ungeimpfte ein, oder schränkt man geimpfte und ungeimpfte Menschen ein?“ Und da gebe es einen erheblichen Unterschied im Risiko – „den muss man sich vor Augen führen“.
Corona: Das sagen Berliner zur 2G-Regelung
Angesichts der hohen Inzidenzen gilt in Berlin ab sofort eine 2G-Regelung.
© Quelle: AFP
Kürzlich hatte der Ethikrat empfohlen, die Impflicht für bestimmte Berufsgruppen zu prüfen. Buyx betonte, dass die berufsbezogene Impfpflicht nur ein kleines Element in der Pandemiebekämpfung sei. „Die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wird die vierte Welle nicht brechen.“
„Wir sprechen nicht von einer allgemeinen Impfpflicht“
Trotzdem verteidigte Buyx die Empfehlung: „In Berufen, in denen man mit sehr gefährdeten Menschen arbeitet, gibt es die Verantwortung, die Menschen nicht vermeidbaren Schäden auszusetzen – und die Alternative nur zu Testen, scheint nicht funktioniert zu haben.“ Viele der angesprochenen Berufsgruppen selbst würden die Impfpflicht unterstützen. „Wir sprechen nicht von einer allgemeinen Impfpflicht“, fügte Buyx hinzu.
Die Ethikratvorsitzende hofft, dass man jetzt mit „einem Bündel von Maßnahmen“ die Corona-Situation in Deutschland wieder in den Griff bekomme. Dazu gehörten Buyx zufolge Kontaktbeschränkungen, das Testen sowie die sogenannten Boosterimpfungen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen mit 303,0 an. Zum ersten Mal in der Corona-Pandemie steht die Sieben-Tage-Inzidenz bei über 300. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 289,0 gelegen, vor einer Woche bei 201,1 (Vormonat: 68,7).
RND/sic