Erst gefährliche Hitze, dann russische Kälte?
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Alles im roten Bereich: Auf Deutschland kommt eine Hitzewelle zu, im Winter könnte das Gas fürs Heizen knapp werden.
© Quelle: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
eine Wartung kann sehr ungemütlich werden. Vor allem, wenn etwas repariert werden muss, auf das man täglich angewiesen ist, zum Beispiel ein Fahrrad oder Auto. Dazu kommt, dass die Reparatur meistens teurer wird als erhofft. Mal ganz davon abgesehen, dass man sein Gefährt nicht nutzen kann, solange es in der Werkstatt festhängt.
Ganz ähnlich ist es gerade mit der Pipeline Nord Stream 1. Eine Wartung steht an, dafür wird in ihr vorübergehend kein Gas mehr nach Deutschland transportiert. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn es die Gewissheit gäbe, dass nach der Wartung wieder Gas fließt. Dem ist aber nicht so. Wie lange „vorübergehend“ dauert, hängt nämlich auch von Wladimir Putin ab, jenem russischen Präsidenten, der seit Wochen einen blutigen Krieg gegen die Ukraine führt und im gesamten Westen einen Feind sieht. Nun könnte er seine Drohung wahr machen, die Gasquelle für Deutschland versiegen zu lassen.
Schon allein diese Unsicherheit hat handfeste Folgen. Die Gasmärkte reagieren empfindlich auf jede politische Wendung. Der Preis für eine Megawattstunde Gas am Spotmarkt, dem Markt für kurzfristige Käufe, ist schon jetzt rund zehnmal so hoch wie im Schnitt vor einem Jahr. „Eine solche Situation habe ich noch nicht erlebt“, erzählt Gashändler Sven Hendrik Heese meinem Kollegen Thorsten Fuchs. Der RND-Chefreporter hat sich erklären lassen, was die Situation aktuell für die Händlerinnen und Händler und künftig für die Verbrauchenden bedeutet.
Klar ist: Vieles wird von der Entscheidung Wladimir Putins abhängen. Noch schläft Gashändler Heese ruhig, erzählt er Fuchs. Das könnte sich ändern, wenn Putin am 21. oder 22. Juli den Gashahn geschlossen lässt.
Gefährliche Hitze
Bevor wir uns um die drohende Kälte sorgen müssen, kommt zunächst eine gefährliche Hitze auf uns zu. Wie warm es tatsächlich wird, lässt sich noch nicht gesichert sagen. Die Vorhersagen gehen aber von über 30 Grad zum Ende der Woche aus, für Teile Deutschlands werden Mitte Juli sogar Temperaturen von bis zu 40 Grad errechnet.
Ich habe noch nie solche Temperaturen für Deutschland in einem Wettermodell gesehen.
Özden Terli,
ZDF-Meteorologe
Auch der Gesundheitsminister ist bereits alarmiert: „Wir müssen jetzt schon damit beginnen, ältere und kranke Menschen vor der Megahitzewelle zu schützen“, schreibt Karl Lauterbach auf Twitter. Was dramatisch klingt, ist für die genannten Bevölkerungsgruppen eine ernst zu nehmende Gefahr. Wenn Sie sich rechtzeitig über die bevorstehende Hitzewelle informieren wollen, empfehle ich Ihnen folgende Artikel:
- Höhepunkt am 23. Juli: Wo wird es in Deutschland jetzt besonders heiß?
- Wie schützt man sich vor extremen Temperaturen?
- Fehlende Daten und ein „Chaosanteil“: So zuverlässig sind die Prognosen
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Zitat des Tages
Ich werde meine Gesprächsmöglichkeiten mit Präsident Putin nicht aufgeben.
Gerhard Schröder,
Altkanzler und Gazprom-Funktionär, will den Kontakt zu Russlands Präsidenten trotz fortwährender Kritik nicht abbrechen. Er begründet dies mit seinem Wunsch, zu einem diplomatischen Ende des Konflikts in der Ukraine zu kommen.
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© Quelle: NASA
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