Erdogan schließt Reaktivierung von Syrien-Offensive nicht aus
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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.
© Quelle: Sergei Chirikov/Pool EPA/AP/dpa
Istanbul. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hält Kampfhandlungen in Nordsyrien auch nach zwei Waffenruhe-Abkommen weiter für möglich. Er widersprach damit in einer Rede in Ankara Aussagen von US-Präsident Donald Trump vom Vortag, wonach die Türkei die US-Regierung darüber informiert habe, dass sie die zeitlich begrenzte Feuerpause "dauerhaft" machen werde. Trump kündigte daraufhin an, zuvor verhängte Sanktionen gegen die Türkei wieder aufzuheben.
"Wenn die Terrororganisation unser Land von diesen Regionen aus weiterhin belästigt, dann werden wir unseren Plan der Offensive auch hier weiterhin durchführen", sagte Erdogan. Die Amerikaner hätten der Türkei schriftlich garantiert, dass alle "Terroristen" das entsprechende Grenzgebiet verlassen hätten.
Fünf türkische Soldaten verletzt
In dem vor rund einer Woche getroffenen Abkommen mit den USA ging es um ein Areal zwischen den syrischen Grenzstädten Ras al-Ain und Tall Abjad. "Jetzt durchkämmen unsere Soldaten (...) den Bereich der Offensive haargenau. (...) Sollten sie dabei Terroristen begegnen, ist es unser natürlichstes Recht, sie zu töten", sagte Erdogan.
Das Verteidigungsministerium in Ankara gab am Nachmittag auf Twitter an, dass fünf türkische Soldaten in einem Angriff der YPG in der Gegend von Ras al-Ain verletzt worden seien.
Putin und Erdogan vereinbaren türkisch-russische Patrouillen in Nordsyrien
Russlands Präsident Putin und der türkische Präsident Erdogan haben sich auf einen Plan zum zurückdrängen der YPG geeinigt.
© Quelle: AFP
Zudem hält die türkische Regierung weiterhin an Plänen zur Umsiedlung von Millionen syrischen Flüchtlingen aus der Türkei in eine Pufferzone in Nordsyrien fest. „Wir werden gewährleisten, dass ein bis zwei Millionen Flüchtlinge aus unserem Land in die gesicherten Regionen zurückkehren“, sagte Erdogan in einer Rede vor Bezirksgouverneuren in Ankara. Dieses Projekt solle mit „der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft“ realisiert werden. Die Türkei beginne „sofort“ mit der Kontaktaufnahme.
Syriens Kurden werfen Türkei Bruch der Waffenruhe vor
Syriens Kurden warfen der Türkei derweil einen Bruch der Waffenruhe vor. Die türkische Armee und ihre lokalen syrischen Verbündeten hätten drei Orte in der Nähe der Stadt Al-Hassaka angegriffen, erklärte der Sprecher der von der Kurdenmiliz YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Mustafa Bali, über Twitter. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Kämpfen in dieser Region.
Die Türkei hatte am 9. Oktober eine Militäroffensive gegen die kurdische YPG-Miliz im syrisch-türkischen Grenzgebiet begonnen. Die Türkei betrachtet die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Mit den USA und mit Russland handelte Erdogan später Waffenruhe-Abkommen zum Abzug der YPG aus Grenzgebieten aus.
RND/dpa